Initiatorin von "Serena Supergreen"
Frauen for Engineers! Es gibt viel zu wenig Frauen in sogenannten MINT Berufen. Dr. Pia Spangenberger möchte das ändern. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Immer noch trauen sich viel zu wenig Frauen da ran. Obwohl sie es können und wollen. Dr. Pia Spangenberger sagt: Nachhaltigkeit ist ein Schlüssel.
Die meisten Kinder in Deutschland wachsen sehr traditionell auf. Bedeutet konkret: Jungs bekommen Roboter und ferngesteuerte Autos, Mädchen Puppen und Küchen. "Entscheidet sich ein Mädchen trotzdem für einen technischen Beruf, nimmt es eine Sonderrolle ein. Damit muss es zurechtkommen. Später sitzt man dann oft als einzige Frau im Hörsaal. Damit einhergehen häufig verschiedene Formen von Diskriminierung, wie unangemessene Kommentare oder auch als Expertin zweiter Klasse behandelt zu werden."
Zu Hause geht's los. Eltern sollten auch Mädchen hämmern lassen, ohne blöde Sprüche oder Einschränkungen. Weiter geht's dann in den Bildungseinrichtungen. Dort muss sehr viel mehr gendersensibel gearbeitet werden. Bislang fehlte es oft an Material. Die Ausrede gilt ab sofort nicht mehr. Zwei Frauen von der Universität Hamburg haben ausführliche Informationen zusammengestellt. Und auch Dr. Pia Spangenberger hat mit ihrer Kollegin Iken Dreager eine Checkliste zur gendersensiblen Berufsorientierung erarbeitet. "Gleichzeitig muss meiner Meinung nach in Unternehmen eine Willkommenskultur geschaffen werden, in der sich alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wohlfühlen, egal ob Frauen oder Männer in der Mehrzahl sind. Dazu gehört zum Beispiel auch, Familienplanung nicht als Grund für Diskriminierung zu nutzen oder deswegen Karrieremöglichkeiten einzuschränken."
Mädchen fühlen sich stärker verantwortlich für den Umweltschutz. Die von Dr. Pia Spangenberger befragten Frauen empfinden eine hohe Faszination für die Windenergietechnik, gepaart mit dem Gefühl, mithilfe dieser Technik Ressourcen schonen zu können.
"Serena Supergreen und der abgebrochenen Flügel" heißt das Abenteuer-Computerspiel, das Dr. Pia Spangenberger gemeinsam mit ihrem Team entwickelt hat, um mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern. Die ersten Stichproben zeigen: Das Spiel wird gut angenommen von jungen Menschen und von Mädchen sogar ein bisschen besser, als von Jungen. "Serena Supergreen" wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet und kann sowohl privat, als auch in Bildungseinrichtungen angewendet werden.
Wenn jetzt eine junge Frau von der Leidenschaft für MINT-Berufe gepackt ist – wo gibt es die beste Unterstützung und die wichtigsten Informationen? "Als erste Anlaufstelle möchte ich das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. nennen, das mit seinen Projekten und seinem bundesweiten Netzwerk eine sehr wichtige Arbeit macht. Weitere Angebote, die sich speziell auf die individuelle Berufswahl von Mädchen ausrichten, sind zum Beispiel LizzyNet mit einem Online-Bewerbungstraining oder auch CyberMentor - eine Online-MINT-Plattform nur für Mädchen. Wer sich für einen Beruf im Bereich der Erneuerbaren Energien interessiert, findet hier digitale Informationsangebote zum Durchstöbern."
"Frauen sollten sich viel mehr an technischen Entwicklungen beteiligen, da die ja in unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind." Dazu müssen Frauen aber bereit sein, ihre bislang einseitige Berufswahl zu erweitern und sich auch für technische Berufe zu begeistern. Dazu will Dr. Pia Spangenberger beitragen mit ihrer Arbeit. Das ist es, was sie antreibt und gemeinsam mit ihrem Team hat sie dazu noch verdammt viele Ideen.
Portraitfoto: Fabian Stürtz