• Rebekka Müller

    Rebekka Müller

    Vorsitzende von Volt Deutschland

    Politik
    Die Herausforderungen unserer Zeit, wie die Klimakrise, machen nicht an nationalen Grenzen halt. Warum also die Politik?

"Klimaneutralität müssen wir mindestens europaweit denken."


Rebekka Müller

 

Person

Vorsitzende von Volt Deutschland

Jahrgang: 1988 | Geschäftssitz: Köln

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  • Bundesvorsitzende, Volt Deutschland
  • Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2021, Direktkandidatin Köln, Volt Deutschland
  • Leitende Funktion im Tourismus
  • Projektmanagerin in der Energiebranche
  • Unternehmensberaterin
  • BWL Studium in Berlin und Friedrichshafen, M.A.
 

THEMEN

Nachhaltigkeit in der Politik | Neue Politik für Europa | Digitalisierung | Empowering für politisches Engagement und Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg

 

Einsatzgebiete

Speakerin (bspw. Impulsvorträge) | Gast bei Diskussionsrunden | Moderatorin

 

#Politik #ZukunftMadeInEurope #WomenInPolitics #sustainability #sustainablebusiness #greenpolitics #Klimaschutz

Foto: Sören Pinsdorf
Foto: Sören Pinsdorf

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ich setze mich für ökologisch nachhaltige politische Lösungen als Bundesvorsitzende von Volt Deutschland ein. Ein Hauptziel unserer politischen Arbeit ist es, einen sozial gerechten, ambitionierten Weg zur Klimaneutralität zu finden und zu vertreten.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Nach einem klassischen BWL-Studium war ich sieben Jahre lang in ganz unterschiedlichen Berufen unterwegs, auch international. Zuerst hat sich bei mir die Erkenntnis durchgesetzt, dass mein eigenes, nachhaltigeres Konsumverhalten einen positiven Unterschied machen kann und dass das konkrete Schritte braucht. Deswegen habe ich meinen Job mit hohem CO2-Abdruck gekündigt und mich stattdessen ehrenamtlich auf kommunaler Ebene bei Volt engagiert. Dabei habe ich gemerkt, wie dringend wir laute politische Stimmen für nachhaltigere Rahmenbedingungen brauchen. Eine solche Stimme als Spitzenkandidatin im Bundestagswahlkampf 2021 und nun als Bundesvorsitzende sein zu können, gibt mir Hoffnung.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Mein Umdenken kam durch meinen Job (s.o.) und die immer stärkere Beschäftigung mit Themen im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wie Energie- und Mobilitätswende, Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Kreislaufwirtschaft und Artenschutz.

Der größte Trend ist, dass alle demokratischen Parteien offiziell für mehr Klimaschutz, Nachhaltigkeit und die Einhaltung des 1,5 Grad Limits eintreten. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft bei den meisten, wenn nicht sogar allen Parteien, eine große Lücke. Das sieht man z.B. bei Diskussionen rund um Erneuerbaren Energien wie etwa die Windräder-Abstandsregelung. Trotzdem hoffe ich auf die progressiven Punkte des Ampel-Koalitionsvertrags, die der Energiewende neuen Schwung geben können.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Mit Volts Positionen zu nachhaltigen Lösungen stoßen wir immer wieder an Grenzen, weil unsere Forderungen weit über dem aktuellen demokratischen Konsens und dem Status Quo liegen. In meiner operativen täglichen Arbeit stoße ich an Grenzen, wenn unsere europäischen Parteitage in Städten stattfinden, die mit der Bahn nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen erreichbar sind. Dann wähle ich meist die digitale Teilnahme, die immer möglich ist. Oder wenn wir in der Beschaffung von Wahlkampfmaterialien immer noch in den meisten Fällen zwischen Preis und Nachhaltigkeit abwägen müssen. Daher versuchen wir bspw. bei der Beschaffung von Wahlplakaten zunächst alte wiederzuverwenden, durch Datenanalysen zu überprüfen, wie viele wir effektiv brauchen und dann möglichst eine Variante zu wählen, die recyclebar ist.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Politik gibt die Rahmenbedingungen vor - Wir erinnern als Volt immer wieder daran, dass Nachhaltigkeit nicht nur ambitioniert, sondern auch europäisch gedacht werden muss. Und das in allen Bereichen von der Landwirtschaft über die Sozialpolitik bis hin zur Klimapolitik. Wenn grenzübergreifende Probleme auch gemeinsam und grenzübergreifend gelöst werden, haben wir ein neues Level an Nachhaltigkeit erreicht.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Wir sollten uns eher fragen: Was können wir von jungen Menschen lernen und wie ihre Perspektive stärker berücksichtigen? Oft haben sie ein viel größeres Problembewusstsein als die Älteren. Ich hätte mir als junges Mädchen mehr weibliche Vorbilder gewünscht, die mich klar darin bestärken, dass das politische Engagement für mehr Nachhaltigkeit essentiell wichtig und die weiblich/diverse Perspektive in der Politik noch viel zu wenig vertreten ist. Es gibt bereits gute Lösungen hin zur Klimaneutralität in allen Bereichen, es fehlt am politischen Willen und der Umsetzung. Je mehr, gerade auch junge Stimmen, sich dafür stark machen, desto höher unser aller Erfolgschancen.

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Da lerne ich ständig weiter dazu. Seit drei Jahren fliege ich nicht mehr und reise nur noch mit dem Zug, egal ob nach Berlin, Luzern oder Florenz. Ich besitze kein Auto, ernähre mich vegetarisch, kaufe nur bei Bedarf und möglichst gebrauchte Produkte (Kleidung, Möbel, Elektrogeräte). Außerdem reduziere ich Abfall durch unverpackte Produkte und die eigene Wurmkiste auf dem Balkon. Mir all das leisten zu können, betrachte ich allerdings als Luxus, den viele andere Menschen nicht haben. Umso wichtiger, beruflich für die entsprechenden politischen Stellschrauben zu kämpfen.

Was treibt Dich an?

Der Gedanke daran, dass die Lösung für viele unserer Probleme schon existieren und wir nur die Gelegenheit ergreifen müssen, sie zu kennen und umzusetzen.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

Ehrgeiziger Umweltschutz der EU zeigt Wirkung: Klimaneutralität europaweit bis 2040 in greifbarer Nähe.

Portraitfoto: WearecineMars

 

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability