Ich arbeite als Senior Managerin Sustainability bei Asklepios, einer der größten Klinikketten Deutschlands. In dieser Rolle gestalte ich die Nachhaltigkeitsstrategie mit, entwickle Ziele und Maßnahmen und treibe deren Umsetzung konzernweit voran. Mein Fokus liegt auf der nachhaltigen Transformation des Gesundheitswesens – mit Blick auf Klimaschutz, Ressourcenverbrauch und Versorgungssicherheit.
Mein Weg führte über Philips Healthcare, wo ich zuletzt als Sustainability Managerin für Europa tätig war. Der Einstieg in das Thema war nicht geplant, sondern ergab sich aus einer Gelegenheit – daraus wurde dann Leidenschaft. Ich habe mich zunehmend in die Thematik vertieft und konnte mich mit jeder Aufgabe weiter professionalisieren. Diese Erfahrung war das Sprungbrett für meine heutige Rolle.
Bei mir gab es einen klaren Wendepunkt. Nachhaltigkeit war früher kein bewusster Lebens- oder Arbeitsfokus. Aber je tiefer ich mich in das Thema eingearbeitet habe, desto mehr hat es mich gepackt – fachlich und persönlich.
Im Gesundheitswesen steht die Reduktion von CO₂-Emissionen ganz oben. Gleichzeitig produziert die Branche enorme Mengen an Abfall, weshalb Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung stark an Bedeutung gewinnen. Auch Energieautarkie, Lieferkettenresilienz und nachhaltige Beschaffung werden immer relevanter.
Die größte Hürde ist der regulierte Markt: Nachhaltigkeit ist politisch kaum abgebildet und gesetzliche Rahmenbedingungen fehlen weitgehend. Gleichzeitig mangelt es oft an Expertise, Personal und Ressourcen, um Projekte voranzutreiben und Business Cases zu entwickeln. Wir arbeiten aktuell stark daran, diese Lücke durch Kooperationen, Pilotprojekte und interne Kompetenzentwicklung zu schließen.
Das Gesundheitswesen verursacht 4,2 % der globalen CO₂-Emissionen – und das bei ungleichem Zugang weltweit. Dass die Branche weiterbestehen muss, ist selbstverständlich. Gerade deshalb müssen wir sie zukunftsfähig gestalten. Wer Gesundheit sichert, sollte auch Verantwortung für einen gesunden Planeten übernehmen. Mein Beitrag ist, diesen Wandel strategisch voranzutreiben.
Verliert nicht die Zuversicht. Die Aufgaben wirken riesig, aber Veränderung entsteht nie allein. Jede Generation hat ihre Chance, Weichen zu stellen – und diese Generation hat das Bewusstsein und den Mut dafür. Kleine Schritte sind nicht klein, wenn sie Teil einer großen Bewegung sind.
Ich „organisiere“ Nachhaltigkeit nicht künstlich in meinen Alltag – meine Haltung prägt automatisch meine Entscheidungen: regionale Bio-Lebensmittel, Second-Hand-Kleidung und Möbel, keine Flugreisen im Alltag, Fahrrad und ÖPNV statt Auto. Es ist kein Verzicht, sondern Konsistenz.
Mich fasziniert, wie viel Raum für Gestaltung in diesem Feld steckt. Nachhaltigkeit verändert Perspektiven, Entscheidungslogiken und Branchen. Teil dieser Transformation zu sein und sie aktiv mitzugestalten, motiviert mich jeden Tag.
„Deutschland denkt Gesundheitsversorgung neu – und Nachhaltigkeit ist kein Zusatz, sondern Grundlage.“