• Ulrike Saade

    Ulrike Saade

    Gründerin und Geschäftsführerin der Agentur Velokonzept GmbH

    Mobilität & Transport
    Das Fahrrad wird ein wichtiger Bestandteil für eine menschen- und umweltgerechte Mobilitätskultur sein.

Sie sagt: Wer cool ist, fährt Rad


Ulrike Saade

 

Person

Gründerin und Geschäftsführerin der Agentur Velokonzept GmbH

Jahrgang: 1954 | Geschäftssitz: Berlin

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1980 Auto durch Fahrrad ersetzt und seitdem -bis heute- für die Mobilitätswende gearbeitet:
In den 80ern im alternativen Fahrradfachhandel mit dem Ziel „Gute Fahrräder anbieten als Alternative zum Auto“ , in den 90ern als Lobbyistin/Geschäftsführerin beim VSF e.V. und im Jahr 2000 ihre eigene Firma Velokonzept gegründet. Dazu Gründerin und Leiterin des Branchennetzwerks und Thinktanks BIKEBRAINPOOL, in dem das Thema Nachhaltigkeit und Trends seit Gründung eine große Rolle spielt.

 

Themen

Fahrradmobilität | Fahrradtrends (E- Mobility, Cargo, Sharing,...) | Fahrradwirtschaft | neue Geschäftsmodelle | Innovationen | Multimodalität- und die Rolle des Fahrrads dabei | Verkehrswende | Verkehrswende - das Ganze live erlebt und mit gestaltet von 1980 bis heute ...

 

Einsatzgebiete

Gast bei Diskussionsrunden | Speakerin

 

#Mobilitätswende #Verkehrswende #Fahrradwirtschaft #Fahrradtrends #E-Mobility #neueGeschäftsmodelle #NutzenStattBesitzen

Foto: Giada Armani, Außergewöhnlich Berlin
Foto: Giada Armani, Außergewöhnlich Berlin

Interview

Sie sagt: Wer cool ist, fährt Rad

Früher war Ulrike Saade leidenschaftliche Autofahrerin. Heute ist sie eines der wichtigsten Gesichter der Fahrradszene. Von den neuesten Trends spricht sie mit so viel Enthusiasmus, dass man ihr sofort glaubt, wenn sie sagt: Das Rad wird bei der Zukunft der Mobilität eine maßgebliche Rolle spielen.

Plötzlich hat es Klick gemacht …

Auch bei Ulrike Saade war es die berühmte Suche nach dem Sinn, die ihr den Mut und die Kraft gegeben haben, den sicheren und gut bezahlten Beruf als Lehrerin aufzugeben und in die unsichere Selbstständigkeit zu gehen. Der Drang die Welt zu verändern, sie besser zu machen, war einfach zu groß. Plötzlich sah sie die dramatischen Folgen des individuellen Autoverkehrs in aller Deutlichkeit: Hoher Flächenverbrauch, insbesondere beim Parken, Verpestung der Luft, Lärm, Tote und Verletzte.

Es beginnt in einem Fahrradladen

Anfang der 80er steigt sie in einen alternativen Fahrradladen ein. Schon damals will sie zeigen, dass Radfahren eine tolle Alternative ist. Mit Gleichgesinnten versucht sie, den Bau der Berliner Stadtautobahn zu verhindern und sie entwickeln den ersten Berliner Fahrradatlas und publizieren ihn. Später gründet Ulrike Saade Velokonzept. Mit ihrem Unternehmen berät sie Institutionen zum Thema Mobilität, setzt Kampagnen um und organisiert Veranstaltungen zum Thema Radfahren. Ihr größtes Projekt ist das Fahrradfestival VELOBerlin.

Eine gefragte Größe in der Szene

Schon 1996 hat sie den BIKEBRAINPOOL gegründet, der sich als Trendscout und Ideenschmiede versteht. Viele namhafte Vertreter*innen der Fahrradbranche tauschen sich hier regelmäßig darüber aus, wo die Fahrt in Zukunft hingeht. Besonders begeistert ist Ulrike Saade von den Ideen einiger Start Ups. "Ob das nun App Entwickler*innen sind, die uns dabei helfen, den besten Weg zu finden oder ein neuer mobiler Fahrradreparatur-Service – die Fahrradbranche ist mehr denn je in Bewegung. Und die Jungunternehmer*innen vernetze ich dann gerne mit renommierten Unternehmen, um Ideen zur Marktreife zu bringen."

Das Fahrrad wird das Auto ersetzen

Radfahren ist active mobility. Der Markt bietet immer coolere, schickere und technisch versiertere Räder, E-Bikes und Lastenrädern. Insbesondere letztere bringen völlig neue Möglichkeiten für Familienmobilität, aber auch für den Wirtschaftsverkehr und die Logistik mit sich. "Die Infrastruktur muss natürlich massiv ausgebaut werden. Das Land, die Städte sind jahrzehntelang autogerecht umgebaut worden – dies muss zurückgebaut werden. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen brauchen sichere Wege, die Zugfahrer*innen zügige Verbindungen. Autofahren muss teurer gemacht, Parkraumbewirtschaftung eingeführt, der ÖPNV ausgebaut werden und sicheres Fahrradparken überall möglich. Kopenhagen hat es ja mit großem Erfolg vorgemacht: Dort nutzen die Hälfte aller Bewohner*innen täglich das Rad – in Berlin je nach Stadtteil zwischen 10 – 30%."

Auch Tourismusbranche setzt voll aufs Fahrrad

Mit dem E-Bike in die Berge, das Lastenrand zum Ausleihen an den Ost- und Nordseestränden – auch im Urlaub entdecken immer mehr Menschen das Fahrrad für sich. Die Fahrradhersteller überbieten sich auf den Messen mit neuesten Entwicklungen, die an Urlaubszielen besonders viel Sinn und Spaß machen.

Radfahren ist pure Lebensqualität

Nicht mehr im Stau stehen, keine Parkplatzsuche, keine horrenden Kosten mehr für ein Auto, das 90 Prozent des Tages rumsteht. Und gesund ist Fahrradfahren auch noch. Sie selbst sei beispielsweise viel seltener erkältet, erzählt Ulrike Saade. "Das private Auto in der Stadt von morgen wird kaum noch eine Rolle spielen. Dadurch wird dann viel Platz für lebenswertere Städte entstehen."

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability