Vorständin Hannoversche Kassen
Vorständin Hannoversche Kassen
Jahrgang: 1976 | Geschäftssitz: Hannover
Silke Stremlau (Jg. 1976) ist seit 2018 im Vorstand der Hannoverschen Kassen - einer nachhaltigen Pensionskasse. Frau Stremlau verantwortet dort die Bereiche Kapitalanlage, Nachhaltigkeit und Personal. Zuvor war sie als Generalbevollmächtigte bei der BANK IM BISTUM ESSEN eG tätig. Zwischen 2000 und 2015 hat sie als Gesellschafterin bei der imug Beratungsgesellschaft den Bereich „Nachhaltiges Investment“ aufgebaut und geleitet und dort eine umfassende Expertise in Sachen Nachhaltiger Geldanlage entwickelt.
Sie studierte an der Universität Oldenburg Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Umweltpolitik und an der Akademie deutscher Genossenschaften (ADG) erlangte sie den Grad Dipl. Bankbetriebswirtin Management. Seit Mai 2019 ist sie zudem Mitglied im Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung sowie Aufsichtsrätin bei der UmweltBank AG in Nürnberg.
Nachhaltiges Investment, Sustainable Finance | Betriebliche Altersvorsorge geht auch grün! | Nachhaltige Unternehmensführung und Organisationsentwicklung | Reinventing Organizations | Nachhaltigkeit als Thema für Aufsichtsräte
Vorträge | Panelistin | Moderatorin | Workshop-Begleitung | gerne auch Open Space Formate
#Finanzen #Geldanlagen #nachhaltigesInvestment #nachhaltigeAltersvorsorge
Zum einen bin ich für die nachhaltige Kapitalanlage der Hannoverschen Kassen verantwortlich. Dort machen wir die betriebliche Altersvorsorge für gemeinnützige Einrichtungen und nachhaltige Unternehmen. Das heißt, wir sind die Treuhänder für die Beiträge unserer Mitglieder. Mit diesen Geldern - und im Sinne unserer Mitglieder - versuchen wir durch unsere Geldanlage einen Beitrag für die sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft zu leisten. Zum anderen bin ich Vorsitzende des Sustainable Finance-Beirates der Bundesregierung. Dort entwickeln wir mit 33 Kolleg:innen Strategien und Konzepte, wie Deutschland zu einem führenden Standort für Sustainable Finance werden kann. Und ich bin Aufsichtsrätin bei der UmweltBank AG in Nürnberg.
Mit Anfang 20 habe ich immer lieber den politischen Teil der Zeitung als den Wirtschaftsteil gelesen. Nach dem Studium habe ich dann als Nachhaltigkeitsanalystin beim imug angefangen und mich mit den Umwelt- und Sozialleistungen der DAX-Konzerne auseinander gesetzt. Die Zeit im imug hat mich sehr geprägt und mir gezeigt, welch großen Einfluss der Finanzmarkt auf die Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen hat.
Mit 13 Jahren habe ich eine Umweltgruppe „Green Future“ gegründet und seitdem beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit, immer in unterschiedlichen Bezügen. So war ich immer ehrenamtlich im Umwelt-, Politik- und Kirchenbereich aktiv und ich glaube, das ist das starke Fundament, auf dem ich beruflich agieren und wirken kann. Und es gibt wahrscheinlich nicht viele Pensionskassenvorstände, die schon mal an einem Atommüllfrachter hingen.
Alle Banken und Versicherungen fangen nun endlich an, dank des Regulierungsdrucks aus Brüssel, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klima zu beschäftigen. Sie fragen sich, welche Auswirkungen hat die Erderhitzung auf meine Investitionen, auf meine Kredite, auf mein Geschäftsmodell? Und was wollen die Kund*innen? Und immer mehr Finanzinstitute fragen sich auch, in welcher Welt wollen wir zukünftig leben und welchen Beitrag können wir dazu durch die Geldanlage leisten?
Als Pensionskasse haben wir immer wieder Zielkonflikte bei der Geldanlage, die wir aber transparent machen. Zum Beispiel müssen wir von Gesetzes wegen in sichere Bankanleihen investieren, bei denen aber immer noch keine wirkliche Transparenz darüber herrscht, welche Klimarisiken diese im Investment- oder Kreditbereich haben. Da sind wir gefordert, Druck zu machen, Vorbild zu sein, Gespräche zu suchen.
Die Finanzwende ist der Hebel hinter der Agar-, Energie-, Verkehrs- und Konsumwende. Ein an Nachhaltigkeit und den SDGs konsequent ausgerichteter Finanzmarkt lenkt Gelder aus nicht-nachhaltigen Bereichen um in zukunftsfähige und transformative Branchen. Und die Verantwortlichen in den Finanzhäusern haben es in der Hand, durch eine andere Art des Wirtschaftens, diese Wege zu verlangsamen oder zu beschleunigen.
Ich glaube, den jungen Menschen, die ich bei den FridaysForFuture oder in anderen Nachhaltigkeitszusammenhängen kennen gelernt habe, muss ich nichts auf den Weg geben. Die haben ein enormes Wissen und eine enorme Kraft, sich zu vernetzen. Vielleicht nur, dass es einen langen Atem braucht, um die bestehenden Strukturen wirklich zu verändern. Nicht aufgeben, sondern wieder neu denken, quer denken und dran bleiben!
Ein respektvoller Umgang mit meinen Mitmenschen und mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen ist einfach, funktioniert, macht Spaß und ich bekomme unglaublich viel zurück. Menschen, die immer überall Probleme sehen, die sich nicht geistig bewegen wollen, fordern mich dabei immer wieder heraus.
Alle deutschen Banken und Versicherungen investieren ab Montag komplett nachhaltig!