Geschäftsführende Gesellschafterin Cool Ants Germany GmbH
Geschäftsführende Gesellschafterin Cool Ants Germany GmbH
Jahrgang: 1968 | Geschäftssitz: Berlin
Getreu dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ habe ich in meinem Leben schon so manchen unerwarteten Haken geschlagen. Ursprünglich ausgebildet als Kommunikationswirtin an der HdK Berlin (heute UdK) wechselte ich nach Stationen im Bereich Film und neue Medien zum internationalen Technologieberater Accenture, um mir unternehmerische Methodenkenntnis anzueignen. Weitere Stationen im Beratungs- und IT-Umfeld folgten, bevor ich mich aufgrund von Familienzuwachs durch Adoption einige Jahre ganz ins Private zurückzog.
Der Weg zurück ins Arbeitsleben ergab sich 2015, als nach dem Sommerurlaub plötzlich Hunderte neue Nachbarn aus aller Herren Länder um die Ecke untergebracht wurden. Mehrere Jahre intensiver Vollzeit-Tätigkeit als ehrenamtliche Flüchtlingshelferin folgten mit vielen wunderbaren und tragischen Momenten, einer großen Horizonterweiterung und weiterem Familienzuwachs - diesmal durch eine Erwachsenenadoption.
Und dieser neue große Sohn gab den Impuls für einen weiteren Wendepunkt: ein familieninterner internationaler Handelsbetrieb wurde gegründet, und schon bald erfolgte aufgrund einer Kundenanfrage die Spezialisierung auf innovatives energieneutrales Hitze- und später auch Kälteschutz-Material.
Raumklimaoptimierung ohne Energie war fortan das Herzensthema von mir, und inzwischen vertreiben wir innovative Materialien und Produkte von mehreren nationalen und internationalen Herstellern bzw. maßgeschneiderte Produkte daraus. Die individuelle Beratung unserer Kunden auf der Suche nach der bestmöglichen Lösung für die jeweilige Herausforderung nimmt dabei einen wichtigen Part ein und ist mir ein zentrales Anliegen.
Einsatzmöglichkeiten energieneutraler Klimamaterialen, die durch innovative physikalische Eigenschaften wirken - ohne Energieverbrauch, ohne Technik und ohne große bauliche Maßnahmen. Vorteile niederschwelliger Maßnahmen, die einfach und kostengünstig gegen Hitze und/oder Kälte helfen und gleichermaßen für Eigentümer und Mieter umsetzbar sind.
Gast bei Diskussionsrunden | Interviewpartnerin | Beraterin | Speakerin
#hitzeschutz #kälteschutz #energiesparen #sanieren #wohnklima #gesundheitsschutz
Unser Unternehmen widmet sich ausschließlich der Identifikation, dem Test und dem Vertrieb von Materialien, die ohne Energieverbrauch, ohne Technik und ohne große bauliche Maßnahmen gegen Hitze und/oder Kälte schützen. Wir widmen uns also zum einen dem Thema Energiesparen, zum anderen dem Thema Klimaanpassung. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen zu einem ganzjährigen Wohlfühlklima bei gleichzeitig reduziertem Energieeinsatz zu verhelfen.
Ich habe es immer sehr spannend gefunden, etwas Neues zu beginnen und mich schnell in fachfremde Themen einzuarbeiten. Und ich mache gerne herausfordernde Dinge mit vollem Engagement, ein nine-to-five Job mit hohem Routineanteil wäre für mich undenkbar. Das hat mich während meines ganzen Berufslebens begleitet und nach meiner Elternzeit war klar, dass ich mich mit meiner Energie und vielfältigen Erfahrung eigenständigen Themen widmen wollte, die mich auch inhaltlich zufriedenstellen. Im ersten Schritt war das meine mehrjährige Flüchtlingsarbeit und im zweiten dann die Unternehmensgründung gemeinsam mit meiner Familie.
Ich komme aus einer Familie, wo sparsamer Umgang mit Ressourcen, Wiederverwendung und die Reparatur defekter Dinge selbstverständlich waren. Die wirklich bewusste Hinwendung zum Thema Klimaschutz und das Bewusstsein darüber, dass wir alle jetzt dringend etwas tun müssen, ergab sich aber tatsächlich durch meine beiden Söhne – durch den einen, weil er aus dem Irak kommt, wo unvorstellbare Hitze von 50°C im Sommer immer häufiger den Alltag bestimmt, und durch den anderen, weil er sich von klein auf für Länder und deren Klima interessiert und mir die Augen dafür geöffnet hat, an wie vielen Orten der Erde es inzwischen sehr häufig unglaublich heiß und viel zu trocken ist.
Ich habe den Eindruck, dass die Trends im Gebäudebereich hier in Deutschland sehr stark technisch getrieben sind und dass viele Vorgaben und Gesetze durch starke Industrieverbände entstehen, was die Innovationsmöglichkeiten leider einschränkt. Glücklicherweise gibt es dazu langsam eine Gegenbewegung, so dass auch alte und alternative Materialien (wieder) eingesetzt werden können. Die derzeit größten technischen Trends sind sicherlich Wärmepumpen und Photovoltaik, Trends im Materialbereich sind Holzbau sowie der serielle Bau oder Modulbau.
Wir haben nur einen Lieferanten, der in Deutschland fertigt, und auch der benötigt für seine Produkte Material, das zum Teil aus Asien kommt, denn es wird nur dort hergestellt. Und keines unserer Produkte kommt ohne Kunststoff aus, das ist Stand heute zur Erreichung der gewünschten physikalischen Eigenschaften einfach nicht möglich. Gesamthaft betrachtet ist der Einsatz unserer Materialien aber durch die langfristige Energieeinsparung sehr nachhaltig, so dass wir diese Einschränkungen bei den Lieferwegen und Materialbestandteilen hinnehmen.
Generell liegt der Fokus aller unserer Produkte auf einer Verminderung von Heiz- oder Kühlenergie bzw. wenn möglich auf dem kompletten Verzicht auf technische Kühlung. Ein weiterer zentraler Punkt neben dieser Verbesserung der Energiebilanz ist eine Verbesserung der Gebäudesubstanz von Bestandsbauten, die Erhöhung der Lebensdauer von Gebäuden durch Vermeidung von Abriss sowie die Verlängerung von notwendigen Renovierungsintervallen, zum Beispiel an Fassaden oder Dächern. All das sind wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte im Gebäudebereich.
Zunächst waren es erst einmal klassische Gründe, die mich zu einer Selbständigkeit bewogen haben wie unternehmerischen Gestaltungsfreiheit und zeitliche Flexibilität. Letztendlich hat aber die persönliche Überzeugung von der Wirksamkeit unserer Produkte den Ausschlag dazu gegeben, dass ich heute so intensiv am Ausbau unseres Unternehmens arbeite. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass über energieneutrale Klimaprodukte ein signifikanter und nachhaltiger Beitrag für den Klimaschutz geleistet werden kann, und das treibt mich an.
Die wohl größte Hürde ist nach wie vor, dass wir nicht nur potenzielle Kunden von der Wirksamkeit unserer Produkte überzeugen müssen, sondern auch geeignete Verarbeiter. In den Hochzeiten des Baubooms war es für die meisten Unternehmen völlig uninteressant, sich mit neuartigem Material auseinanderzusetzen, denn die Aufträge kamen von selbst und die Kostensensibilität der Kunden war aufgrund des Handwerkermangels oft gering. Inzwischen hat sich das etwas geändert, und das Interesse steigt, mit unseren innovativen Materialien potenziellen Kunden einen Mehrwert aufzuzeigen oder alternative Umsetzungen anbieten zu können wie beispielsweise eine Klimabeschichtung anstatt eines teuren Lehmputzes oder eine energiesparende Innensanierung ohne Notwendigkeit von Innendämmung. Generell ist meine Lösung bei Kunden und Verarbeitern maximale Sachkompetenz, individuelle Beratung und enge Begleitung von Projekten. Und natürlich ganz grundsätzlich die Erhöhung der Bekanntheit unserer Produkte, so dass die Vorbehalte aufgrund von Unkenntnis sinken.
In meinen Augen besteht im Moment die Gefahr, über das Thema „Verzicht“ und CO2 Fußabdruck entweder Trotz, eine Augen-zu-Mentalität oder Panik bei Menschen aller Altersgruppen auszulösen. Das ist lähmend und nicht zielführend. Viel wichtiger wäre es deshalb, die Menschen für ihren CO2 Handabdruck zu sensibilisieren und aufzuzeigen, dass wir alle etwas tun können und mit zielgerichteten Aktivitäten viel mehr zum Klimaschutz beitragen können als durch schlichten Verzicht. Ich möchte deshalb allen Menschen mit auf den Weg geben, dass sie aktiv werden sollen, egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld, und dass jeder Beitrag hilft und zählt. Und dass Klimaschutz auf diese Art und Weise Spaß macht und stolz, weil etwas Positives geschafft wurde.
Neben der Umsetzung der üblichen Dinge wie Grüner Strom, Wasser- und Energiesparmaßnahmen in Haushalt sowie Reduktion der Individualmobilität versuche ich zunehmend, auch in anderen Bereichen über innovative Produkte gelernte und gewohnte Mechanismen zu durchbrechen. So stellen wir im Moment unseren Haushalt komplett um auf ein putzmittelfreies, kreislauffähiges Reinigungssystem, das zudem mit nur wenig kaltem Wasser auskommt – ähnlich wie bei unseren Produkten ist dies möglich durch physikalisch innovative Materialien. Ich stelle immer mehr fest, dass es eine Vielzahl von Maßnahmen gibt, die sich eigentlich einfach umsetzen lassen, wenn man Gewohntes hinterfragt und neue Dinge zulässt.
Gute und oft verblüffend einfache Nachhaltigkeitslösungen von innovativen kleinen Unternehmen sollen mehr gesehen und eingesetzt werden! Viel zu oft werden solche Ansätze von etablierten Großunternehmen einfach platt gemacht oder die Unternehmen kämpfen jahrelang mit mangelnder Bekanntheit. Das möchte ich ändern, denn wir sind auf diese Dinge angewiesen, um die dringend notwendige Fahrt bei der Klimawende aufzunehmen.
„Klimabeschichtung jetzt förderfähig analog Dämmung und Gründach“
Empowering the Future ist eine Speaker-Serie von Futurewoman in Kooperation mit der transform academy. In dieser Ausgabe mit Freia Torge: Wärmeschutz neu gedacht