• Anna Yona

    Anna Yona

    Gründerin Wildling Shoes

    Mode & TextilienStart-up
    Ein Stück Freiheit in ein Paar Schuhe zu packen und damit buchstäblich etwas bewegen zu können – das treibt mich an.

Mit ihren Schuhen lässt sie uns Natur wieder spüren


Anna Yona

 

Person

Gründerin Wildling Shoes

Jahrgang: 1978 | Geschäftssitz: Engelskirchen

Mehr erfahren

  • Gründerin und CEO von Wildling Shoes
  • Vorträge und Interviews rund um die Themen Gründung, Purpose-Unternehmen, Remote-Work und Nachhaltigkeit
  • Studium Nahost-Studien und englische Literaturwissenschaft an der Tel Aviv University
 

Themen

Wildling Shoes Gründerstory | Praxis und Tools eines New Work & Remote Work Unternehmens | Digital Leadership | Vertrauen als Grundlage für produktive Zusammenarbeit | Zukunft der Arbeit | Etablierung einer nachhaltigen Lieferkette | Aufbau eines Purpose Unternehmens | Aufbau einer Digitally Native Vertical Brand (DNVB) | D2C als Chance für Nachhaltigkeit | Community Aufbau | Crowdfunding

 

Einsatzgebiete

Speakerin | Gast bei Diskussionsrunden | Digitale Formate

 

#newwork #remotework #freiheit #zukunftderarbeit #purpose #nachhaltigelieferkette #DNVB #d2c #b2c

Anna Yona – Futurewoman
Anna Yona – Futurewoman
 

Interview

Mit ihren Schuhen lässt sie uns Natur wieder spüren

Dass Anna Yona heute mit großer Leidenschaft Barfuß-Schuhe produziert, hat sie ihren Kindern zu verdanken. Die sind in Israel geboren und die ersten Jahre nahezu barfuß aufgewachsen. Als Anna Yona mit ihrer Familie zurück in die deutsche Heimat zieht, wollen die Kinder einfach keine konventionellen Schuhe anziehen, weil sie sich total eingeengt fühlen. Daraus entsteht Wildling Shoes. Dass das Unternehmen nachhaltig produziert und handelt, ist für Anna Yona eine Selbstverständlichkeit.

Eltern waren Hippies

Anna Yonas Eltern ziehen in den 70ern von Berlin aufs Dorf in der Nähe von Köln. Sie gründen dort den Ortsverband der Grünen und viele Nachbar*innen und Einwohner*innen gucken die Familie dafür schräg an.

„Das war als Kind nicht immer angenehm, aber trotzdem fand ich damals schon einleuchtend, was meine Eltern gepredigt haben: Dass wir diesen wunderbaren Planeten schützen müssen und nicht blind, weil viel zu kurzfristig motiviert, den Ast absägen dürfen, auf dem wir sitzen. Energie sparen, die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fahrrad nutzen, kein Obst aus Übersee kaufen und zu verstehen 'dass man Geld nicht essen kann' - das war der Alltag meiner Kindheit.“ 

Dieses Bewusstsein prägt Anna Yona für ihr Leben und spielt natürlich auch bei der Unternehmensgründung eine große Rolle. Es geht nicht einfach nur darum die eigenen Kinder mit Freiheit am Fuß zu beglücken. Es geht um viel mehr. Um etwas Größeres. 

„Wir wollen bei Wildling etwas bewegen. Im wörtlichen Sinne, indem Wildling den Träger*innen wieder mehr Bewegungsfreude schenkt, aber auch im übertragenen Sinne. Wir möchten Menschen wieder in direkteren Kontakt mit der Natur bringen und dabei Anstöße geben, diese zu schützen. Wir möchten zeigen, dass man nachhaltig und fair produzieren und dabei wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Wir möchten weiterhin familienfreundliche Arbeitsplätze schaffen und dabei neue Wege gehen. Von unseren 173 Mitarbeiter*innen arbeiten 122 im Homeoffice und können so Arbeit und Familie gut vereinbaren. Mit wachsendem wirtschaftlichen Erfolg kommt auch eine wachsende Verantwortung, Einfluss zu nehmen und sich für die Dinge einzusetzen, die wirklich zählen. Dieser Verantwortung wollen wir uns mit dem gesamten Team stellen.“ 

„Schuhe sind ein sehr komplexes Produkt“

Vor der Gründung hatten weder Anna Yona noch ihr Mann und Geschäftspartner jemals in Schuhe gemacht. Ursprünglich nur für Kinder gedacht, produziert das Unternehmen inzwischen auch Wildlinge für Erwachsene und für alle Anlässe. Es gibt welche, die zum Anzug passen und auch warme Winterschuhe. Sogar bei Rückenproblemen konnten sie schon helfen. Die Nachfrage ist groß, das Unternehmen wächst stetig. Aber der Anfang war wahrlich kein Kinderspiel. 

„Die größte Hürde war die Produktentwicklung. Wir hatten beide überhaupt keine Ahnung davon, wie man Schuhe macht, mussten Fachleute finden, die offen genug für Neues waren und uns dabei geholfen haben, die Idee aus dem Kopf ins Produkt zu übersetzen. Das hat ewig gedauert und einen langen Atem gebraucht. Ich weiß aber heute, dass unsere fehlende Erfahrung durchaus von Vorteil war und uns geholfen hat, Dinge kompromisslos und ohne Einschränkungen durch Konventionen neu zu denken.“

Nachhaltigkeit bei Wildling Shoes

Konsumverzicht ist am nachhaltigsten. Aber insbesondere Kinder brauchen regelmäßig neue Schuhe und auch sonstige Kleidung, weil sie einfach rauswachsen. Schuhe second Hand zu kaufen – für viele ein Tabu. Bei den Barfußschuhen von Anna Yona muss man sich aber keinen Kopf machen. 

„Aufgrund der sehr dünnen Sohle kann sich der Schuh kaum schief ablaufen und passt sich auch einer neuen Fußform wieder ohne Probleme an. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit aber auch, von uns aus nicht zu viel zu produzieren. Wir erhalten jede Woche eine relativ kleine Nachlieferung aus Portugal – so können wir in erster Linie das produzieren, was wirklich gebraucht wird und haben keine großen Lagerüberhänge. Das erfordert von Kund*innen natürlich Geduld und Verständnis – vor allem, wenn ein gewünschtes Modell in der richtigen Größe gerade ausverkauft ist. In dem Fall kann man den Schuh reservieren und wir produzieren ihn in Portugal nach.“

Umfangreiches und liebevolles Feedback der Kund*innen treiben Anna Yona und ihren Mann an, immer besser zu werden. Da berichten Eltern von ihren Kindern, die mit ihren Schuhen ins Bett gehen wollen. Oder es schreibt ein Läufer, dass er seinen ersten Marathon geschafft hat – dank der Barfuß-Schuhe. 

„Wir wollen unsere Schuhe immer weiter optimieren, um dem Gefühl des Barfußlaufens so nah wie möglich zu kommen. Wir experimentieren mit besonderen Materialien, wie z.B. unserem 'Tanuki' aus 75% Papier, um einen federleichten Schuh zu kreieren, den man kaum spürt. Für den Winter gibt es Schuhe aus dickem Wollwalk, von Schafen aus Naturschutzprojekten - kein Material wärmt so angenehm und zuverlässig, ohne dass man schwitzt. Wir haben mit dem 'Nebula' nun auch einen besonderen Turnschuh, in dem der Fuß auch von unten atmen kann, und wir wollen unsere Schuhe aus Baumwolle Stück für Stück auf ökologischere Hanfstoffe umstellen. Eins unserer strategischen Unternehmensziele für die nächsten 1-2 Jahre ist unser erstes Umwelt-/Sozialprojekt umgesetzt zu haben – daran wird das ganze Team mitarbeiten. Es ist wichtig, sich dies konkret vorzunehmen, weil so etwas sonst im Alltagstrubel einfach untergeht.“

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability