Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin faircations
Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin faircations – Dein Online-Portal für nachhaltiges Reisen
Jahrgang: 1980 | Geschäftssitz: München
Nachhaltiges Reisen | nachhaltiger Tourismus | Green Start-ups | Leadership | Female Founders | Remote Work & New Work | Transformation & Change Management
Panels | Diskussionsrunden | Speakerin | Interviewpartnerin | Beratung
#nachhaltigreisen #sustainabletourism #leadership #greenstartups #femalefounders #newwork #remotework
Ich habe zusammen mit vier Kolleginnen und einem Kollegen faircations gegründet, ein Online-Portal für nachhaltiges Reisen. Zusammen mit meinem Mitgründer bin ich dort geschäftsführende Gesellschafterin.
Ich war viele Jahre lang in einem großen Touristikkonzern tätig, habe zuletzt dort den Bereich Fern- und Luxusreisen geleitet. In meiner Elternzeit habe ich dann ab 2019 an der Idee zu faircations gearbeitet und 2021 dann auch offiziell gegründet.
Ganz ehrlich: Bis vor einigen Jahren habe ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit wenig beschäftigt und bin sehr viel gereist, auch mehrmals im Jahr Langstrecke, sowohl privat als auch beruflich und fand das toll! Nach und nach haben sich dann aber immer mehr „unschöne“ Bilder in meinem Kopf festgesetzt: Die Croissants, die in meinem Mallorca-Hotel um 9:50 Uhr am Buffet frisch aufgefüllt wurden, um dann um 10 Uhr direkt in Müllsäcke entsorgt zu werden, die Schneise der Brandrodung auf Borneo beim Blick aus dem Flugzeugfenster, die Elefanten in Thailand, die zur Belustigung der Touristen Fußball spielen sollten. Am Anfang habe ich das noch weggewischt, aber das Gefühl, dass die Art, wie wir reisen, nicht richtig ist, ließ sich irgendwann einfach nicht mehr wegschieben. Meine damalige Vorstandstätigkeit bei futouris e.V., der Nachhaltigkeitsinitiative der Tourismusbranche, hat meine aufkeimenden Bedenken dann auch nochmal weiter bestätigt. Als ich dann schwanger wurde und überlegt habe, wie ich meinem Kind erklären will, was ich dazu beigetragen habe, unseren Planeten zu erhalten, war mir klar, dass ich etwas ändern muss. Zu dem Zeitpunkt habe ich angefangen, mich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen.
Viele Anbieter nehmen jetzt nachhaltige Hotels in ihr Sortiment auf bzw. kennzeichnen Hotels, die sich in punkto Nachhaltigkeit engagieren. Außerdem wird die Lieferkette bzw. touristische Wertschöpfungskette immer öfter Thema – meiner Meinung nach aber immer noch nicht genug.
Um in ferne Länder zu gelangen, führt bei touristischen Reisen bislang kein Weg am Fliegen vorbei. Das Fliegen verursacht bekannterweise einen hohen CO₂-Verbrauch und es gibt bislang keine andere Option außer Vermeidung. Es gibt mehrere Projekte zur Entwicklung von Wasserstoffantrieben, doch es wird vermutlich noch Jahre dauern, bis es hier klimaneutrale Angebote gibt. Bis dahin kann man mit alternativen Anreisen wie Bahn oder Bus arbeiten oder mit einer Kompensation des CO₂-Verbrauchs. In diesem Zusammenhang wollen wir unsere Gäste auch aufklären, dass z.B. auch schon die Wahl der Airline/des Fluggerätes/der Flugverbindung einen großen Unterschied auf den individuellen CO₂-Footprint machen kann. Ein weiterer Punkt ist die Zertifizierung nachhaltiger Unterkünfte, um diese für den Kunden sichtbar zu machen. Mittlerweile gibt es über 150 verschiedene Gütesiegel hierfür und es ist sehr unübersichtlich geworden. Diesen Label-Dschungel lichten wir für unsere Kunden, treffen eine Vorauswahl der Zertifizierungen und legen mit unserem #faircationscheck auch nochmal eigene Maßstäbe an.
Ich bin davon überzeugt, dass Reisen Horizonte eröffnet und erweitert, bildet und hilft, andere Kulturen besser zu verstehen. Vor allem aber unterstützt der Tourismus die lokale Bevölkerung und stärkt die Wirtschaft. Lt. Tourism Watch arbeitete 2019 jeder 10. Beschäftige weltweit direkt oder indirekt im Tourismus. Das ist für mich einer der wichtigsten Faktoren, um zu Wohlstand und somit zu einer nachhaltig besseren Welt beizutragen.
Ich habe morgens mein Bio-Beeren-Müsli gelöffelt und darüber nachgedacht, wie einfach es hier war, eine nachhaltige Kaufentscheidung zu treffen. Das Bio-Label direkt vor mir, eindeutig und unübersehbar. Und dass es in meiner Branche, der Touristik, immer noch so schwierig ist, nachhaltige Angebote zu finden und dass es doch auch anderes gehen muss! Das war quasi die Geburtsstunde von faircations.
Ach, es gibt eigentlich jeden Tag neue Hürden, die gemeistert werden wollen – Zwei Dauerthemen sind sicher die Finanzierung als Start-up in der (Pre-) Seed-Phase und die Kinderbetreuung während der Corona-Zeit … aber genau das macht ja auch das Gründen aus, jeden Tag neue Herausforderungen, die es so spannend machen!
Mein Eindruck ist, dass gerade junge Menschen schon sehr stark sensibilisiert sind in punkto Nachhaltigkeit. Insofern würde ich mir einfach wünschen, dass das so bleibt und nicht irgendwann als „jugendlicher Idealismus“ abgetan wird und sich langsam abschwächt.
Ich arbeite von zuhause, verzichte z.B. komplett aufs Ausdrucken von Dokumenten. Ich wohne sehr zentral in einer Gegend mit vielen Bio-Läden, das macht es natürlich einfach, viel zu Fuß unterwegs zu sein und nachhaltig einzukaufen.
Ich will nicht eines Tages zurückblicken und sagen müssen: „Ja, ich wusste irgendwann schon, dass wir nicht weitermachen können mit der Art, wie wir reisen. Aber gemacht habe ich nix.“
„Entwicklungssprung: Flächendeckender Einsatz von wasserstoffbetriebenen Flugzeugen schon ab diesem Jahr möglich!“
Der perfekte Urlaub für ALLE Familienmitglieder ist eh schon schwer zu finden. Und jetzt soll er auch noch nachhaltig sein ...!? Definiere nachhaltig Reisen! Das übernimmt in dieser Podcastfolge von Grüner geht’s halt nicht Sonja Karl für uns. Zusammen mit vier Kolleg*innen aus der klassischen Reisebranche hat sie faircations gegründet, ein Online-Portal für nachhaltiges Reisen.Viele Jahre lang war Sonja Karl in einem großen Touristikkonzern tätig, wo sie den den Bereich Fern- und Luxusreisen geleitet hat. Dann kam die Geburt ihres Kindes und plötzlich hat sie so viel Irrsinn wahrgenommen, dass sie eine große Entscheidung getroffen hat.