• Pia Schnück

    Pia Schnück

    Head of Sustainability & Circular Economy REWE Group

    Corporate ResponsibilityWirtschaft
    Wir brauchen echte und mutige Veränderungen, denn wie Einstein schon sagte: "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind".

"Nur mit wahren Preisen, können wir nachhaltige Konzepte und Geschäftsideen wirklich umsetzen."


Pia Schnück

 

Person

Head of Sustainability & Circular Economy REWE Group

Jahrgang: 1982 | Geschäftssitz: Köln

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  • Seit 2020 ist Pia Schnück „Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware“ bei der REWE Group mit einem Fokus auf nachhaltige Lieferketten sowie die Themen Kreislaufwirtschaft und Verpackungen.
  • 2010 – 2020 war sie bei PwC im Bereich Sustainability Services tätig, zuletzt als Senior Managerin (Prokuristin) und insbesondere für Beratung und Prüfung zu Nachhaltigkeit im Handel und der Konsumgüterindustrie sowie für das Business Developement zu den Themen Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Lieferketten verantwortlich.
  • 2007-2010 war Pia im Recyclingsektor als Projektmanagerin tätig und beschäftigte sich mit Entsorgung, Recycling und Closed Loop Ansätzen sowie Kreislaufwirtschaft und verpackungsrechtlichen Fragestellungen.
  • 2007 arbeitete sie als Diplomandin am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie in der Forschungsgruppe „Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren“.
  • Pia Schnück hat Wirtschafts- und Umweltwissenschaften in Deutschland, Italien und Schweden studiert.
 

THEMEN

Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) | nachhaltige Lieferketten | Verpackungen | Mehrweg | Recycling | Ressourcenschonung | Klimaschutz | Nachhaltigkeitsstrategie | Nachhaltigkeit im Handel und der Konsumgüterindustrie

 

Einsatzgebiete

Speakerin | Panels | Podiumsdiskussionen | Interviews | Workshops | Podcasts | Beiratstätigkeit

 

#Circulareconomy #Sustainability #Climatechange #Zerowaste #sustainablepackaging #Kreislaufwirtschaft #Mehrweg, #Recycling #Lieferkette #Retail

Pia Schnück beim Kölner Verpackungstag
Pia Schnück beim Kölner Verpackungstag

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ich bin für die Definition und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der REWE Group mit Blick auf unsere Sortimente und Lieferketten verantwortlich. Ein besonderer Fokus liegt in meinem Bereich auf den Themen Lieferkenttenmanagement, Kreislaufwirtschaft und Verpackungen. Es geht z.B. darum, für den Konzern und entlang der Lieferkette sicherzustellen, dass Ressourcen effizient eingesetzt werden. Unser Ziel ist es, uns weg von einer linearen, hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Zudem gestalte ich die Integration von Nachhaltigkeitsanforderungen in Einkauf- und operativen
Handelsprozesse sowie die Umsetzung der zunehmenden Regulierung. Konkret bedeutet das, wir entwickeln Anforderungen an Lieferanten und Sortimente, befähigen unsere Organisation zur Umsetzung der Strategie, schaffen Transparenz und treiben Innovationsprojekte sowie Brancheninitiativen voran. Ganz konkret stehen bei mir z.B. Projekte zu innovativen Mehrwegsystemen auf der Agenda, aber auch Brancheninitiativen, um durch Standardisierung Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Branche effizienter umzusetzen.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Vermutlich durch meine große Leidenschaft für die Themen, an denen ich arbeite. Für mich war sehr früh klar, dass ich Nachhaltigkeit in Unternehmen aktiv gestalten möchte und dass ich beweisen möchte, dass sich Geschäftserfolg, Ressourcenschonung und Klimaschutz nicht ausschließen, sondern auch Potentiale bergen.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Ich bin während meines Wirtschaftsstudiums zum Thema Nachhaltigkeit gekommen. Genauer gesagt durch ein Buch über den Klimawandel, das ich während meiner Studienzeit in Italien gelesen haben. Ich war ziemlich schockiert über die wissenschaftliche Faktenlage und noch mehr darüber, dass ich eher zufällig darauf gestoßen bin, wie sich unser Ressourcenverbrauch auf Umwelt- und Klima und damit mittelfristig auf unser Leben auswirken. Von da an habe ich alles daran gesetzt Umwelt- und Klimaschutz in den Fokus meines Tuns zu setzen.

Im Handels- und Konsumgüterumfeld wird es darum gehen, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz durch veränderte Produkte und Angebote umzusetzen und so nachhaltigen Konsum möglich zu machen.

Ich bin davon überzeugt, dass wir für effektiven Ressourcen- und Klimaschutz echte Veränderungen brauchen. Kreislaufwirtschaft wurde – gerade in Deutschland – lange als Synonym für Recycling und Stoffstrommanagement verwendet. Doch Recycling ist nur eine von vielen Strategien der Kreislaufwirtschaft und reicht nicht aus. Ich sehe aber den Trend, hin zu echten Systemveränderungen, z.B. durch innovative Mehrwegkonzepte und Sharing Economy Modelle.

Zudem entstehen immer mehr Produkte und Sortimente, die sich an nachhaltige Konsument*innen richten. Von pflanzlichen Fleischalternativen, Fairer Schokolade bis zu klimaneutralen Produkten. Das ist mehr als ein Trend und führt hoffentlich zu einer neuen nachhaltigeren Form des Konsums.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Ein wesentliches Problem besteht darin, dass Preise für Rohstoffe, Energie, Wareströme etc. nicht die ökologische Wahrheit sagen. Ein großer Anteil der entstehenden externen Kosten ist in den Marktpreisen nicht enthalten. Das macht es schwierig nachhaltige Konzepte und Geschäftsmodelle umzusetzen. Es ist häufig billiger ein Produkt einmal zu nutzen und dann wegzuwerfen, anstatt es so zu konzipieren, dass es lange nutzbar ist. Würden Preise die Wahrheit sagen, wäre Nachhaltigkeit zwar noch kein Selbstläufer. Aber es gäbe einen wichtigen Mechanismus, der nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle fördern würde. Derzeit braucht es leider häufig viel Mut und Investitions- sowie Risikobereitschaft nachhaltige Ansätze wirklich konsequent umzusetzen. Beruflich kann ich diese Herausforderung nicht immer auflösen. Aber immer öfter gelingt es den Mehrwert von nachhaltigen Sortimenten zu vermitteln, auch wenn diese teilweise teurer sind als konventionelle Sortimente.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Der Handel bildet die Schnittstelle zwischen der Warenproduktion bzw. deren Lieferketten und den Konsument*innen. Dadurch kann der Handel in beide Richtungen Wirkung erzielen. Indem wir Anforderungen an Lieferanten formulieren, um Umwelt- und Sozialbelange sowie Tierwohl in der Lieferkette zu verbessern und Sortimente entsprechend gestalten. Gleichzeitig können wir unseren Kund*innen Angebote für nachhaltigen Konsum machen und darüber aufklären.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Entschlossenheit, Beharrlichkeit und Mut.

Nachhaltigkeit ist sehr facettenreich und wenn es um konkrete Lösungen geht wird es schnell komplex. Aber aufgeben oder hinnehmen gilt nicht.

Es geht nicht nur um unser eigenes Konsumverhalten. Was könnten wir erreichen, wenn wir alle unsere ganze Leidenschaft und Kreativität dafür nutzen würden nachhaltigere Produkte und Lösungen zu gestalten?! Be part of it!

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Beruflich gilt meine ganze Kraft und Leidenschaft natürlich der Gestaltung nachhaltigerer Sortimente und Lieferketten sowie der Herausforderung, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz operativ und in einem wirtschaftlichen Kontext umzusetzen.

Und natürlich achte ich egal ob privat oder in der Arbeit auch auf viele Kleinigkeiten, die ebenfalls ihren Beitrag leisten. Ich fahre wenn möglich Fahrrad oder Bahn und habe den Firmenwagen bewusst ausgeschlagen. Eingekauft wird bei uns zuhause vorwiegend in Bio-Qualität und zunehmend vegetarisch. Und natürlich meide ich wo immer möglich Einwegartikel und unnötige Verpackungen und versuche meinen Kindern die Zusammenhänge, die Weitsicht und die Lösungsorientierung mitzugeben, die es aus meiner Sicht braucht, um uns als Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln.

Was treibt Dich an?

Ich glaube ich bin ein bisschen besessen. Ich kann Dinge, die in meinen Augen falsch laufen, nur schwer ertragen. Woher der Drang zum Handeln kommt, weiß ich gar nicht genau. Aber er ist immer da, treibt mich an und lässt mich immer wieder neue Wege finden.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

„Handel und Konsumgüterindustrie haben Müll und Klimaemissionen abgeschafft – durch kreislauffähige, ressourceneffiziente Produkte und Klimaneutralität entlang der Lieferketten.“

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability