• Annabelle von Reutern

    Annabelle von Reutern

    Head of Business Development Concular GmbH

    Bauen / Wohnen
    Ohne Bauwende wird es keine Klimawende geben. Die Frage ist nicht, ob die Form der Verfügbarkeit folgen muss, sondern wie schnell wir dieses Entwurfsprinzip umsetzen.

Sie mischt die Baubranche auf und reduziert mit ihrem Absatz massiv Emissionen.


Annabelle von Reutern

 

Person

Head of Business Development Concular GmbH

Jahrgang: 1988 | Geschäftssitz: Stuttgart

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  • geboren in Radevormwald (NRW)
  • aufgewachsen in Bonn
  • Architekturstudium an der RWTH Aachen, TU Berlin und ITÜ Istanbul
  • Mitarbeit vom Architekturverlag über Immobilienberatung bis zum klassischen Architekturbüro
  • Mitglied bei Architects for Future
 

THEMEN

Urban Mining | Zirkuläres Bauen | Wandel in der Immobilienbranche | Ressourcenpass | Rohstoffmangel | Nachhaltiges Bauen | Bauwende

 

Einsatzgebiete

Keynote Speaker | Diskussionsteilnehmende | Moderatorin | Kuratorin

 

#bauwende #bautkeinenscheiss #togethercircular #concular #architectsforfuture

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Unsere Firma Concular ist das Ökosystem für zirkuläres Bauen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Baubranche nicht mehr für knapp 60 Prozent des globalen Abfalls und 40 Prozent der CO2 Emissionen verantwortlich ist, indem wir Baumaterial im Kreislauf halten. Als Architektin kenne ich die Prozesse der Baubranche und entwickle mit unserem Team Alternativen zum herkömmlichen Umgang mit Ressourcen.

Wie bist Du dahin gekommen, wo Du jetzt bist?

Ich habe nach meinem Architekturstudium ganz konventionell in verschiedenen Planungsbüros gearbeitet. Dabei hat mich schon immer der radikale Umgang mit dem Bestand irritiert. Abriss und Neubau gehörten zum täglichen Geschäft - und das meist, ohne diesen Ablauf zu hinterfragen. Ich habe mich irgendwann gefragt, was ich da eigentlich tue. Das war 2019 und über Architects for Future habe ich Gleichgesinnte gefunden, die den Status Quo nicht mehr hinnehmen wollten. Das war der Anfang meiner Neuausrichtung. Ich bin aus der Ohnmacht in die Selbstwirksamkeit gekommen und gestalte die Bauwende nun aktiv mit.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Durch meine Großmutter habe ich Nachhaltigkeit im Lebensmittelbereich kennengelernt. Keine Verschwendung, kleinste Portionen wurden nicht weggeschmissen, sondern eingefroren und Plastiktüten mehrfach verwendet. Das war es dann aber auch schon an nachhaltigem Lebensstil. Ich bin die Strecke Berlin - Köln sehr häufig geflogen, Fleisch esse ich auch gerne und dass das Bauen der größte Umweltsünder ist, wusste ich sehr lange nicht. 2019 mit dem medialen Aufwind der For Future Bewegung und den Folgen des Klimawandels, die mir immer deutlicher wurden, kam der Wunsch auf, aktiv zu werden.

Digitalisierung, Dekarbonisierung Gebäudesektor, Urbanität und Mobilität

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst ihr diese Herausforderung?

Wir werden häufig gerufen, wenn die Entscheidung zum Abriss eines Gebäudes bereits getroffen wurde. Dennoch ist es besser, Teile des Gebäudes zu retten und wieder in den Kreislauf zu bringen, als gar nichts zu tun. Wir reden mit unseren Auftraggeber*innen darüber, warum sie abreißen. Wir denken, dass die ständige Auseinandersetzung und das kritische Diskutieren ein wichtiger Impuls ist, um die Branche in die richtige Richtung zu lenken und den Status Quo nicht als gesetzt zu akzeptieren.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Wir setzen uns aktiv dafür ein, die Baubranche in ihre Verantwortung zu bringen. Wir befähigen alle Akteur*innen dazu, ihren Beitrag zu leisten, von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft zu werden. Durch unsere Produkte vom Life-cycle Passport bis zur Matching Plattform für Sekundärbaustoffe bieten wir Lösungen, um diese Zahlen zu senken: 60 Prozent Abfallaufkommen und 40 Prozent CO2-Emissionen (kommen aus der Baubranche).

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Sieh Dich als Teil des All-Eins, dann fällt es Dir schwer, Dich gegen Dich selbst zu wenden. Du bist nicht allein: Vernetze Dich mit anderen und fang einfach an, alles zu hinterfragen. Nichts muss so bleiben, wie es ist. Du bist frei und kannst gestalten. Nutze diese Kraft!

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Bahn fahren / Nachtzüge der ÖBB statt Flugzeug / wenig Fleisch und Fisch essen / Kochbücher von Anna Jones / Kleidung reparieren lassen / Vintage Möbel / less is more / Qualität statt Quantität / Dinge im Kreislauf halten / papierloses Büro / Maja Göpels Bücher lesen

Was treibt Dich an?

Der Wunsch, der nächsten Generation einen Planeten zu hinterlassen, der eine bessere Menschheit beherbergt als die, in die ich geboren wurde. Echte Begegnungen, in denen Menschen sich zeigen können. Der Wandel von einem patriarchalen ausbeuterischen System hin zu einem regenerativen Wirtschaften, in dem wir auf unsere persönlichen Ressourcen genauso achten wie auf die Ressourcen des Planeten, aus denen wir schöpfen.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

Abriss verboten! Bauwende führt zur Kehrtwende im Klimaschutz!

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability