Leiterin Industriepolitik, Agora Energiewende
Leiterin Industriepolitik, Agora Energiewende
Jahrgang: 1982 | Geschäftssitz: Berlin
Julia ist Leiterin Industriepolitik bei Agora Energiewende. Sie verantwortet die politische Arbeit des Industriebereichs und arbeitet an übergreifenden politischen Fragestellungen zur klimaneutralen Transformation der Industrie.
Zuvor war sie beim Think Tank Stiftung Klimaneutralität als Senior Advisor an der Entwicklung von Strategien für ein klimagerechtes Deutschland beteiligt und beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowie im Deutschen Bundestag mit Klima- und Energiepolitik befasst, zuletzt als Referentin der Vorsitzenden der Hauptgeschäftsführung des BDEW, Kerstin Andreae.
Vor ihrem Einstieg in die politische Arbeit war sie sechs Jahre lang in der Wissenschaft tätig und hat am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zur Europäischen Kommission geforscht.
Julia hat in Heidelberg Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre studiert und an der Freien Universität Berlin zu europäischer Politik promoviert.
Klimaneutralität | Klimapolitik | Klimaschutzszenarien | Transformation | Dekarbonisierung der Industrie | Energiewende | Wasserstoff
Panel-Teilnehmerin | Speakerin | Interviewpartnerin | Moderatorin | Beraterin
#klimaschutz #klimaneutralität #greentransformation #cleanindustry #greenhydrogen #energiewende
Ich arbeite als Leiterin Industriepolitik bei Agora Energiewende, einem Think Tank, der Strategien entwickelt, damit der Weg in Richtung Klimaneutralität gelingt. Insbesondere befasse ich mich mit Lösungsstrategien, damit die Industrie – etwa die energie- und CO2-intensive Stahl-, Zement- oder Chemieproduktion – klimaneutral werden kann. Auf Basis wissenschaftlicher Studien erarbeite ich Lösungsvorschläge und politische Handlungsempfehlungen für Klimaschutzmaßnahmen in diesem Bereich und berate die Politik.
Ich habe in der Wissenschaft, in der Politik und bei einem Wirtschaftsverband gearbeitet. Dadurch kenne ich viele unterschiedliche Ansätze und Sichtweisen beim Klimaschutz und habe ein großes Netzwerk in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Das ist eine gute Grundlage für die Arbeit in einem Think Tank, der sich an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bewegt.
Ersteres. Als Kind kam das aus einer Faszination und Liebe zu den Tieren und der Natur heraus. Die riesigen Müllberge, die ich während meiner Kindheit in Brasilien ständig gesehen habe, haben mich wütend gemacht. Während meines Studiums der Umweltökonomie in den 2000ern ist für mich der Schwerpunkt auf den Klimaschutz in den Vordergrund gerückt.
Trotzdem: Als die Schülerinnen und Schüler von Fridays for Future anfingen, auf die Straße zu gehen, hat mich das stark ergriffen. Weil es die Verantwortung unserer Generation nochmal in den Mittelpunkt gerückt und mich darin bestärkt hat, mich von meinen Zielen und Überzeugungen nicht abbringen zu lassen.
Das übergeordnete Ziel „Klimaneutralität 2045“ zu erreichen. Das gesetzliche Ziel der Klimaneutralität 2045 im Bundes-Klimaschutzgesetz hat sämtlichen Industriebranchen und -unternehmen deutlich gemacht: Auch ich muss bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein. Das bedeutet: Jede Neuinvestition in eine neue Anlage oder Infrastruktur muss mit dieser Zielsetzung kompatibel sein.
Der Weg zur Klimaneutralität kann nur gelingen, wenn alle mitmachen. Politik, die Industrie, die Bürgerinnen und Bürger. Bei der Erarbeitung unserer Klimaschutzkonzepte halten wir uns das immer vor Augen: Dass die Maßnahmen, die notwendig sind, um die Klimaziele zu erreichen, auch praxistauglich und sozialverträglich sind.
Als Think Tank sind wir in der Klimapolitik Agenda Setterin und Vordenkerin regulatorischer Lösungsvorschläge. Mit unserer Studie „Klimaneutrale Industrie“ haben wir erstmals Schlüsseltechnologien und Transformationspfade für die CO2-intensive Stahl-, Chemie- und Zementproduktion aufgezeigt.
Die Studie zeigt der Politik und den Unternehmen: Eine klimaneutrale Grundstoffindustrie geht! Die notwendigen Technologien sind da, jetzt geht es darum, den Umstieg hinzubekommen. Hierfür erarbeiten wir konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik, die zeigen, wie der regulatorische, fiskalische oder Förderrahmen aussehen sollte, damit nur noch klimaneutral investiert wird.
Geht weiter auf die Straße, macht weiter Druck! Verliert dabei nicht den Mut und den Optimismus, denn in der Klimapolitik steckt gerade eine große Dynamik. Diese Chance gilt es zu nutzen.
Und: Ergreift Jobs, um an Energiewende, Mobilitätswende, der Dekarbonisierung von Industrie und von Gebäuden mitzuarbeiten. Denn wir werden viele, viele Leute für die Umsetzung brauchen!
Ich bewege mich fast nur mit dem Fahrrad. Dadurch bekomme ich Bewegung und bin an der frischen Luft – was mich zwischen Job, Kindern etc. ausgeglichen macht. Grundsätzlich sind die Auswirkungen auf die Umwelt bei vielen meiner Entscheidungen ein zentraler Abwägungsgrund.
Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen – und damit auch der unserer Kinder. Und die Verantwortung unserer Generation, jetzt zu handeln. Die aktuelle Dynamik beim Klimaschutz – national, europäisch, international, in der Politik, bei Unternehmen und im individuellen Bewusstsein – ist ein Gelegenheitsfenster, das es zu nutzen gilt. Was mir dabei auch Mut macht: Dass viele umweltschonende Gewohnheiten für meine Kinder bereits heute Normalität sind.
„Staatengemeinschaft beschließt Enddatum für das Verbrennen fossiler Energieträger und einen Pfad für den Ausbau Erneuerbarer Energien.“ Das wäre ein zentraler Schritt vom Verkünden von Klimazielen in Richtung Umsetzung.