• Dr. Dina Barbian

    Dr. Dina Barbian

    Institutsleiterin, Institut für Nachhaltigkeit – Institute for Sustainability

    DigitalisierungTechnologie & Technik
    #Nachhaltigkeit durch #Digitalisierung und #KI

Dr. Dina Barbian

 

Person

Institutsleiterin, Institut für Nachhaltigkeit – Institute for Sustainability

Jahrgang: 1970 | Geschäftssitz: Nürnberg

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Dr. Dina Barbian ist Diplom-Wirtschaftsingenieurin (Schwerpunkt Fertigungstechnik) und hat in Nachhaltigkeitsökonomie promoviert. Sie leitet das Institut für Nachhaltigkeit in Nürnberg und befasst sich seit den 90er-Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Sie hält Vorlesungen, ist Moderatorin und Autorin von Fachbüchern und -artikeln.

 

THEMEN

Dekarbonisierung | Defossilisierung | nachhaltige Digitalisierung | technologische Nachhaltigkeit | Nachhaltigkeitsmanagement | Nationale Nachhaltigkeitsstrategien | Umweltmanagement | Sharing Economy | Energie- und Ressourceneffizienz | Kreislaufwirtschaft | Klimaforschung | Resilienzforschung in weltweiten systemischen Liefernetzen | Cyber-physikalische Systeme | transhumanistische Technologien

 

Einsatzgebiete

Speakerin | Moderatorin | Schulungen und Workshops | wissenschaftliche Begleitung

 

#Nachhaltigkeit #Digitalisierung #KI #SDGs #17ziele #AlleFürsKlima

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ich leite das Institut für Nachhaltigkeit in Nürnberg. In allen Projekten (als Wirtschafts- und Sozialunternehmen) integrieren wir die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Weitere Schwerpunkte unserer Arbeit sind Ökobilanzierungen (CO2, Energie, Wasser, Land und Abfall), Nachhaltigkeitsberichterstattung und wissenschaftliche Begleitung von Nachhaltigkeitsprojekten.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Durch meine Verbundenheit mit der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Austausch mit den dortigen Lehrstühlen hatte ich externe qualifizierte Unterstützung für das Institut. Das war immer sehr zielführend und gewinnbringend. Eine gute akademische Ausbildung war sicherlich auch ausschlaggebend.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Den Change gab es 1992 im Studium Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Paderborn. Da hatte ich eine Vorlesung in Volkswirtschaftslehre, insb. Umweltökonomie, bei Herrn Professor Peter Dobias. Ich hörte dort das erste Mal von der Meadows-Studie und den „Grenzen des Wachstums“. Das hat mich sehr geprägt. Das war der Beginn meines Interesses für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Verstärkt wurde dies durch das Schreiben an meiner Doktorarbeit (1996-2000) zum Thema „Entwicklung eines Ansatzes zur Umsetzung von Nachhaltigkeit“.

Grüner Wasserstoff, Künstliche Intelligenz, Erneuerbare Energien, DAC, CC(G)S, CCU, Bio-to-X, Sun-to-X

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Wir müssen bei neuen Unternehmen immer wieder von vorne mit Schulungen anfangen. Das Thema ist noch nicht komplett in die Unternehmen eingedrungen. Es gibt immer noch viele Vorbehalte und man hat Ängste, dass Nachhaltigkeit sehr teuer wird. Es gibt keine Standardstrategie, um diese Herausforderungen zu lösen. Dies ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Die beste Erfahrung ist, immer im Dialog zu bleiben und faktenbasiert zu argumentieren.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Ich denke, wir machen mit unserer Arbeit am Institut jeden Tag die Welt ein wenig nachhaltiger.

Was war der Auslöser für die Gründung?

Der Auslöser war, dass es an der Universität Erlangen-Nürnberg bis 2013 keinen Lehrstuhl für Nachhaltigkeit gab. Wir waren mehrere Mitarbeitende und Studierende der Universität und wollten einfach die Nachhaltigkeit in die Region bringen und haben daher 2012 das Institut für Nachhaltigkeit gegründet. Anfangs haben wir nur ehrenamtlich gearbeitet. Die meisten hatten hybride Arbeitszeitmodelle und wir wurden immer von vielen Externen (Professor*innen der Universität, Unternehmen, Privatpersonen) unterstützt. In Bayern als eher technologiegetriebenes Bundesland ist nach wie vor die Nachhaltigkeit unterrepräsentiert. Das wollten wir ändern.

Was waren die größten Hürden und wie hast Du diese gemeistert?

Die größte Hürde war das fehlende finanzielle Fundament. Wir konnten wenig investieren. Dann kamen die ersten Investoren, die uns zumindest die Infrastruktur (Papier, Schulungsunterlagen, Drucker etc.) zur Verfügung stellten. Erst 2018 haben wir die ersten Gewinne gemacht und seitdem trägt sich das Institut. Von Anfang an haben wir das Thema Nachhaltigkeit zum Mittelpunkt unserer Arbeit gemacht und als soziales Unternehmen investieren wir ein Teil unserer Gewinne erneut in andere Nachhaltigkeitsprojekte.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Wenn du von deinem Nachhaltigkeitsprojekt überzeugt bist, lass dich nicht ausbremsen, sondern verfolge deine Ziele und folge deinem Herzen, vor allem bleib dir selbst treu.

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Wir sind zu einem Ökostromanbieter gewechselt und planen gerade eine Solaranlage mit Wärmepumpe. Wir versuchen als primäres Fortbewegungsmittel das Fahrrad zu benutzen, ansonsten nutzen wir größtenteils Carsharing oder ÖPNV. Bei längeren Strecken verwenden wir den Zug. Wir haben uns zur Initiative von den Scientists for Future #nichtunter1000 bekannt.

Ich ernähre mich vegetarisch bzw. wenn möglich vegan. Wir bestellen die Ökokiste, die vom regionalen Biobauernhof mit saisonalen Lebensmitteln einmal wöchentlich geliefert wird. Ich versuche bei Neuanschaffungen auf regionale, unverpackte und langlebige Produkte auszuweichen. Klimaneutralität ist unser Ziel. Wir versuchen so viel CO2 wie möglich zu vermeiden. Wo es nicht gelingt, versuchen wir zu kompensieren, indem wir in Klimaschutzprojekte investieren.

Was treibt Dich an?

Dies sind neue Technologien, Verfahren oder Materialien, die zur Klimaneutralität beitragen.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

„Wir haben es geschafft, das atmosphärische CO2 von 417ppm auf 270ppm zu reduzieren und konnten damit weit unter dem 1,5-Grad-Ziel bleiben.“

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability