• Dr. Anna-Maja Schaefer

    Dr. Anna-Maja Schaefer

    Rechtsanwältin, Counsel bei CMS Germany

    FinanzenRecht
    Die Taxonomie-Verordnung ist ein Game Changer: Sie definiert erstmals rechtlich verbindlich, welche Wirtschaftstätigkeiten nachhaltig sind.

Als Rechtsanwältin berät sie zur Taxonomie-Verordnung. Ein sehr wichtiges Tool, mit noch einigen Fragezeichen.


Dr. Anna-Maja Schaefer

 

Person

Rechtsanwältin, Counsel bei CMS Germany

Jahrgang: 1977 | Geschäftssitz: Berlin

Mehr erfahren

  • Rechtsanwältin bei CMS Germany, seit 2021 als Counsel
  • Vorher: In-House Juristin bei ALBA Group, The Recycling Company
  • Abschluss Next Level Fortbildung zur Digitalen Nachhaltigkeitsbotschafterin
  • Master of International Business and Commercial Law, LL.M. (Bangor University)
  • Promotion zum Internationalen Insolvenzrecht in Spanien (Universität Jena)
  • Jurastudium Universitäten Freiburg und Bonn
 

THEMEN

Sustainable Finance | EU-Gesetzgebungspaket für nachhaltiges Investieren (Taxonomie-VO, Offenlegungs-VO) | CSRD-(Corporate Sustainability Reporting Directive) | Europäischer Green Bond Standard | Green Loans | Sustainability linked Loans

 

Einsatzgebiete

Beratung | Gast bei Diskussionsrunden | Workshop-Begleitung

 

#sustainablefinance #taxonomy #esg #csr #sustainability

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Mein Schwerpunkt liegt im Bank- und Finanzrecht, hier im Bereich Sustainable Finance. Um die Transformation der Realwirtschaft voranzutreiben, will die EU mehr Kapital für nachhaltige Investitionen, zum Beispiel in klimafreundliche Projekte, mobilisieren. Die Maßnahmen der EU umfassen unter anderem die Einführung von grünen Standards und Offenlegungsverpflichtungen von Unternehmen und Finanzmarktakteuren. Erwähnenswert ist hier unter anderem die Taxonomie-Verordnung, mit der erstmals ein gemeinsamer verbindlicher Rahmen geschaffen wird, welche Wirtschaftstätigkeiten nachhaltig sind. Perspektivisch wird sich nicht nur die Finanzwirtschaft, sondern die gesamte Realwirtschaft daran orientieren und quantifizieren müssen, welcher Anteil ihrer Wirtschaftstätigkeiten und Investitionen nachhaltig unter der Taxonomie-Verordnung ist. Aktuell besteht hier ein hoher Beratungsbedarf, weil sich Unternehmen auf die erweiterten Nachhaltigkeitspflichten vorbereiten.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Zu Beginn meines Berufslebens habe ich als In-House Juristin in der Rechtsabteilung eines Recyclingunternehmens gearbeitet. Hier war unter anderem Kreislaufwirtschaft ein Thema. Sustainable Finance beschäftigt mich seit der Veröffentlichung des Aktionsplans der EU-Kommission für ein nachhaltiges Finanzwesen im Jahr 2018.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Meine Eltern haben sich damit befasst, viel darüber geredet und so habe ich schon früh etwas davon mitbekommen. Als Kind fand ich das manchmal doof und auch ich habe mal einen Kurztrip nach Mallorca gemacht. Heute würde sich das für mich nicht mehr gut anfühlen. Im letzten Jahr bin ich mit dem Zug nach Italien gefahren. Das dauert etwas länger, aber ich habe schon die Reise an sich als Erholung empfunden.

Seit einigen Jahren gewinnen nachhaltige Unternehmensfinanzierungen, die ESG-Faktoren berücksichtigen, stark an Bedeutung. Dies sind unter anderem Green Loans, also grüne Darlehen, bei denen die Darlehensvaluta zur Finanzierung oder Refinanzierung von Umweltprojekten, zum Beispiel erneuerbare Energien, verwendet werden muss. Besonders gefragt sind auch Sustainablity linked Loans. Die Darlehensvaluta ist hier nicht an ein grünes Projekt gebunden. Ein finanzieller Anreiz für die Erreichung vorab definierter Nachhaltigkeitsziele erfolgt hierbei über eine vom Grad der Zielerreichung abhängige Zinsanpassung.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Die Entwicklung hin zu mehr Diversity und Vielfalt ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, auch für internationale große Wirtschaftssozietäten. Ehrlicherweise gibt es hier noch kein Patentrezept, nicht zuletzt, weil das Thema ja auch stark mit dem Thema Chancengerechtigkeit in unserer Gesellschaft verknüpft ist. Die Sozietäten sind aber schon seit geraumer Zeit für das Thema sensibilisiert und es gibt eine Vielzahl von konkreten Diversity and Inclusion-Maßnahmen.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Indem wir Unternehmen hinsichtlich sämtlicher nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungsverpflichtungen beraten und bei der Transformation hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen begleiten. Auch über ein gesamtgesellschaftliches Engagement, zum Beispiel für die rechtliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen, können wir einen Beitrag leisten. Hier können sich bei uns in der Sozietät Anwältinnen und Anwälte zum Beispiel bei Projekten über ihre ProBono Tätigkeit für die CMS-Stiftung einbringen.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Ich lass mich von Euch inspirieren. Ich finde es bewundernswert was Ihr mit Fridays for Future bisher erreicht habt.

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Keine Inlandsflüge, kein Auto, pflanzliche Ernährung (möglichst regional), ich kaufe maximal zehn neue Kleidungsstücke im Jahr.

Was treibt Dich an?

Dass jede:r einen wichtigen Beitrag leisten kann. Und das schöne ist: Wenn wir uns zusammentun und vernetzen, können wir noch ein Vielfaches mehr erreichen.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

Jedes angenommene Beratungsmandat ist 1,5 Grad kompatibel.

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability