Head of Sustainability bei Mast-Jägermeister SE
Head of Sustainability bei Mast-Jägermeister SE (50 %, Job-Sharing)
Freiberufliche Nachhaltigkeitsberaterin
Co-Founderin Futurewoman
Jahrgang: 1987 | Geschäftssitz: Oldenburg
Sandra Broschat ist Nachhaltigkeitsexpertin mit einer starken Expertise im FMCG Sektor. Nach einer Ausbildung zur Verlagskauffrau bei Gruner+Jahr und einem Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin startete ihre Karriere im Marketing-Bereich von Coca-Cola Deutschland. Als im Unternehmen ein neuer Nachhaltigkeitsbereich entstehen sollte, erkannte sie ihre Chance und wechselte in die neue Nachhaltigkeitsabteilung. In über 7 Jahren konnte sie das Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens erst auf deutscher und dann auf europäischer Ebene mitgestalten. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes machte sie sich selbstständig als freie Beraterin für Nachhaltigkeit und berät zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich Konsumgüter, Lebensmittel und Pharma. Gegenwärtig studiert Sandra Broschat berufsbegleitend den MBA Sustainability Management an der Leuphana Universität Lüneburg. Seit Herbst 2020 leitet sie gemeinsam mit einer Kollegin in einem Job Sharing Modell das Nachhaltigkeitsmanagement der Firma Mast-Jägermeister SE. 2020 hat sie gemeinsam mit Janine Steeger und Dr. Saskia Juretzek die Futurewoman UG gegründet.
Zukunftsfähigkeit | Nachhaltige Karriere | Nachhaltigkeit @FMCG | Nachhaltigkeit in Unternehmen | Mitabeiter:innen-Engagement | Nachhaltige Wertschöpfung
Panelteilnehmerin | Konzeption und Moderation von Workshops | Gesprächspartnerin für Interviews und Podcast | Teilnehmerin für Workshops | Beraterin für Nachhaltigkeitsstrategie und –projekte | Redaktionelle Beiträge zu Nachhaltigkeitsthemen
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Ich arbeite als Head of Sustainability bei der Firma Mast-Jägermeister SE – und dies tue ich im sogenannten Shared Leadership Modell: Ich teile mir die Rolle mit einer Kollegin 50:50. Außerdem bin ich Co-Founderin von Futurewoman und möchte gemeinsam mit Janine Steeger und Dr. Saskia Juretzek dafür sorgen, dass Frauen in der Nachhaltigkeit mehr Sichtbarkeit auf allen Ebenen der Gesellschaft und Wirtschaft bekommen. Als nebenberufliche Tätigkeit berate ich zudem regelmäßig verschiedene Unternehmen bei Nachhaltigkeitsthemen.
Ich bin ein Arbeiterkind: Meine Mutter ist Gärtnerin, mein Vater ist Metzger und meine Großeltern besitzen Ackerland – dort waren wir immer als gesamte Familie im Einsatz bei der jährlichen Kartoffelernte. Das Bewusstsein für den Kreislauf der Natur wurde mir in die Wiege gelegt. Ich bin zudem in der DDR geboren, meine Mutter war immer erwebstätig und meine Eltern haben mir eine gleichberechtigte Partnerschaft vorgelebt.
Als ich nach dem Abitur eine Ausbildung zur Verlagskauffrau in Hamburg anfing, traf ich plötzlich auf ein ganz anderes Rollenbild von Frauen in der Arbeitswelt – das hat mich in jungen Jahren sehr geprägt. Ich bin fest davon überzeugt: Wir müssen es schaffen, dass mehr Frauen in allen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft sichtbarer sind und auf den relevanten Entscheidungsebenen wirken können.
Mir kommen hier sofort die drei Schlagworte Transparenz, CO2 und Verantwortung in den Sinn. Ob in den Lieferketten weltweit oder mit einem Lobby-Register für den Bundestag – das Handeln von Unternehmen wird immer stärker sichtbar, und nur, wer diese Reise mitgeht, kann künftig noch glaubwürdig sein.
Das gilt auch für die von Unternehmen verursachten CO2-Emissionen. Der CO2-Fußabdruck wird die neue Leitzahl unserer Zeit werden, Unternehmen müssen diese Zahl kennen und konkrete Handlungsmaßnahmen ableiten und kontinuierlich abarbeiten.
Und last but not least: Während wir viele Jahre gehört haben: „Aber der Konsument will eben nur billig“ und so Unternehmen ganz einfach die Verantwortung auf die Konsument*innen geschoben haben, sind diese Zeiten vorbei. Unternehmen müssen Nachhaltigkeit von Anfang an überall integrieren und neue Angebote schaffen – und nicht-nachhaltige Lösungen vom Markt nehmen.
Beim Thema Verpackungen, denn jedes Unternehmen bringt eigene Verpackungslösungen auf den Markt. Die Menge an Einwegplastik und Einwegglas ist schier überwältigend, von einer zirkulären Verarbeitung sind wir weit entfernt. Es braucht mehr Gemeinschaft und mehr große Player, die schlaue Innovationsideen aufgreifen, testen und in der Breite marktfähig machen.
Je nachdem, auf welche Studie man sich bezieht, wird geschätzt, dass die gesamte Wertschöpfungskette von Nahrungsmitteln (von der Agrarproduktion über die Verarbeitung bis hin zum*zur Händler*in, Konsument*in und Entsorger*in) für 15-31 % der gesamten Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich ist. Allein schon diese Zahlen machen klar: Meine Branche ist in der Pflicht, zu handeln.
Anfang 2020 bin ich über einen LinkedIn-Post von Dr. Saskia Juretzek auf Futurewoman aufmerksam geworden und habe sie direkt angeschrieben. Viele Telefonate und Videocalls später haben Janine, Saskia und ich ganz offiziell – obwohl wir uns aufgrund der Corona-Pandemie noch nie persönlich getroffen hatten – die Futurewoman UG gegründet.
Ich erlebe es immer noch regelmäßig, dass ich auf Panels die einzige Frau bin – dabei kenne ich so viele herausragende Frauen in allen Themenbereichen der Nachhaltigkeit.
Ich sehe keine Hürden, sondern nur spannende Herausforderungen – in so einem großartigen Team mit Janine und Saskia ist alles machbar!
Sucht euch einen Job mit klarem Nachhaltigkeitsbezug oder integriert Nachhaltigkeit in euer daily business! Jeder Job kann einen Beitrag leisten, die Welt nachhaltiger zu gestalten. Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einer Buchhalterin, die mir erzählte, sie könne doch nichts beisteuern. Meine Antwort war: „Doch! Bei welchen Banken und in welchen Anlagen wird das Geld des Unternehmens angelegt? Spielen ESG-Kriterien eine Rolle? Gibt es Ideen rund um ein papierloses Büro? Bekommen die Mitarbeiter*innen ihre Gehaltsabrechnungen digital?“ Mein Credo: Jeder Job kann nachhaltig sein.
Als zweifache Mutter bin ich rege unterwegs beim Thema Secondhand-Kleidung für Kinder. Ich habe auf einen Firmenwagen verzichtet, stattdessen reise ich mit einer BahnCard100. Mein Sohn hat mittlerweile so viel darüber gelernt, wie klimaschädlich Fliegen ist, dass er sich weigert, mit uns in einen Urlaubsflieger zu steigen.
Und da sich nicht alles vermeiden und reduzieren lässt: Wir haben ein monatliches Klima-Abo bei Futurewoman Ruth von Heusinger und ForTomorrow: Wir kompensieren hier über Klimaschutzmaßnahmen in Europa unsere CO2-Emissionen als vierköpfige Familie.
Ganz klar das Wissen, dass sich unsere Erde bereits um 1,1 Grad erwärmt hat und dazu, wie es auf unserem Planeten aussehen würde, wenn wir im Jahr 2100 bei 2,5 oder sogar 3,2 Grad stehen. Ich möchte am Ende meines Lebens sagen können: Ich habe einen konkreten Beitrag geleistet, um gegen den Klimawandel zu kämpfen.
„Deutsche Lebensmittelbranche ist klimanegativ.“
Portrait-Fotocredit: Stadtgören Fotografie