• Julia Selle

    Julia Selle

    Geschäftsführerin Stiftung Hilfe mit Plan

    NGOs / Verbände etc.
    Es gibt nichts Gutes – außer man tut es (Erich Kästner)

"Wir von Plan setzen uns für eine Welt ein, in der sich alle Kinder frei entfalten und entwickeln können. In einer Gesellschaft, die Kinderrechte schützt und Kinder mit Würde und Respekt behandelt."


Julia Selle

 

Person

Geschäftsführerin Stiftung Hilfe mit Plan

Jahrgang: 1978 | Geschäftssitz: Hamburg

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Julia Selle studierte im Erststudium an den Universitäten Essen und Düsseldorf Kommunikationswissenschaften mit den Nebenfächern Medienwissenschaften und Marketing (Abschluss Magistra Artium). Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Metro AG, in der sie das internationale Corporate Citizenship des Handelskonzerns aufbaute und verantwortete, wechselte sie 2018 zu den SOS-Kinderdörfern weltweit und ist dort als Bereichsleiterin tätig. Nebenberuflich erwarb sie in 2019 den MBA Sustainability Management an der Leuphana Universität in Lüneburg.

 

THEMEN

Stiftung | Stiftungsmanagement | CSR | Corporate Citizenship | Soziales Engagement von Unternehmen | Spenden/Fundraising | Non-Profit-Management I Wirkungsmessung von Spenden | Gemeinnützig Vererben | Female Empowerment

 

Einsatzgebiete

Gast bei Diskussions- und Podiumsrunden | Rednerin | Interviewpartnerin I Autorin von Fach- und Gastbeiträgen I Workshop-Begleitung | Impulsgeberin

 

#csr #sdg #ngo #verantwortung #corporatecitizenship #socialimpact #engagement #fundraising #partnerships #socialresponsibility #nachhaltigkeit #volunteering #ehrenamt #equality #diversity #stiftung

Julia Selle – Futurewoman
Julia Selle – Futurewoman
Julia Selle – Futurewoman
 

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ich arbeite bei der Stiftung Hilfe mit Plan und bin dort als Geschäftsführerin tätig. Gemeinsam mit unseren Stifter*innen und Unterstützer*innen fördern wir die Arbeit von Plan International. Plan International ist eines der ältesten Kinderhilfswerke und in mehr als 50 Ländern aktiv. Dabei handeln wir unabhängig von Politik und Religion. Wir setzen uns für eine Welt ein, in der sich alle Kinder frei entwickeln und entfalten können. Gemeinsam mit meinem Team suchen wir das passende Engagement, die passenden Projekte für Privatpersonen und Unternehmen, die sich engagieren möchten. Unsere Arbeit zahlt auf die UN Sustainable Development Goals ein.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Bereits während meiner Tätigkeit für den Handelskonzern Metro war ich für deren Sponsoring-Aktivitäten verantwortlich, darunter Social Sponsorings. Diese Projekte haben mir sehr viel Freude bereitet und in mir den Wunsch geweckt, mich hier weiterzuentwickeln.

In den folgenden Jahren durfte ich als Verantwortliche für das internationale Corporate Citizenship der Metro eine globale Strategie entwickeln. Ich habe für den Handelskonzern globale NGO-Kooperationen abgeschlossen, die anschließend in den Landesgesellschaften lokal umgesetzt wurden.

Im Jahr 2015 übernahm ich zusätzlich die Koordination der europaweiten Flüchtlingshilfe, die ich um ein umfangreiches europaweites Volunteering-Projekt ergänzte. Die Zusammenarbeit mit internationalen NGOs machte mir so viel Spaß, dass ich mich schließlich entschloss, die Seite zu wechseln.

Von 2018 bis Sommer 2022 arbeitete ich für die SOS-Kinderdörfer. Ich habe dort das Fundraising-Büro für die Region West in Düsseldorf aufgebaut und geleitet. Neben meiner beruflichen Tätigkeit habe ich einen MBA mit Schwerpunkt Sustainability Management an der Leuphana Universität in Lüneburg erworben.

Seit August 2022 bin ich Geschäftsführerin der Stiftung Hilfe mit Plan in Hamburg.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Ich bin über die Rolle von Unternehmen in unserer Gesellschaft zur Nachhaltigkeit gekommen. Umweltskandale wie die Versenkung der Ölplattform „Brent Spar“, Lebensmittelskandale wie Gammelfleisch und Genmanipulationen sowie damit einhergehende Verbraucherboykotte haben mich schon immer in ihrer Dynamik interessiert.

Bücher wie „No Logo“ von Naomi Klein und das „Schwarzbuch Markenfirmen“ der Herren Werner/Weiss haben mich wütend zurückgelassen – und irgendwie auch machtlos. Meine Magisterarbeit im Jahr 2007 habe ich dann bereits zum Thema „CSR in der Unternehmenskommunikation – Tue Gutes und rede darüber?“ geschrieben.

Seitdem ist viel geschehen: Die meisten Unternehmen verfügen heute über eigene CSR-Abteilungen und kommunizieren ihr Engagement intern und extern. Jahrelang war ich selbst im Konzern zuständig für das soziale Engagement, mit dem Anspruch an mich selbst, hier einen echten Beitrag zu leisten.

Nun entwickele ich Partnerschaften von der anderen Seite – mit dem Vorteil, zu wissen, worauf es hier für Unternehmen ankommt. Und dem neu erworbenen Wissen, worauf es privaten Unterstützern ankommt.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind zentrale Gründe für Hunger und Armut weltweit. Deshalb ist es für uns als Kinderrechtsorganisation wichtig, auch das Thema Umwelt- und Klimaschutz im Blick zu behalten. Durch Aufklärung und Bildung vor Ort stoßen wir Veränderungen an, sensibilisieren für Umwelt- und Klimaschutz und integrieren ihn in unsere tägliche Arbeit.

Wir stärken Kinder, Jugendliche und ihre Familien im Kampf gegen den Klimawandel, der ihnen ihre Lebensgrundlage entzieht. Die Themen Umwelt- und Klimaschutz sind seit einigen Jahren ein nicht mehr wegzudenkender Teil unserer Arbeit geworden.

Auch das große Thema Geschlechtergerechtigkeit ist wichtiger Bestandteil unserer Projekte. Schauen wir alleine auf die aktuell in vielen Ländern herrschende Hungerkrise: Frauen und Mädchen leiden weltweit überdurchschnittlich häufig an Hunger. Insgesamt sind rund 60 Prozent der chronisch hungerleidenden Menschen auf der Welt weiblich. Und das ist nur ein Beispiel von so vielen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Eigentlich wollten die UN den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2030 besiegen. Doch die Zahl der Unterernährten steigt seit 2014 wieder an. Neben bewaffneten Konflikten und Kriegen sowie Wirtschaftskrisen haben extreme Klimalagen die Ernährungssicherheit und Armut negativ beeinflusst. Covid-19 hat die Situation weiter verschlechtert.

Wir stehen nun vor der Herausforderung, mehr Spenden generieren zu müssen, um der gestiegenen Not zu begegnen. Im Rahmen der Sozialen Nachhaltigkeit bekämpfen wir Armut und sichern Grundbedürfnisse durch gerechten Zugang zu Chancen und gerechter Verteilung von Ressourcen.

Zusätzlich engagieren wir uns im Rahmen unserer Projekte auch für den Umweltschutz. Es ist schwer, in Zeiten der multiplen Krisen mit den vorhandenen Mitteln in allen Krisengebieten zu unterstützen.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Plan International ist eine unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Wir setzen uns weltweit für die Chancen und Rechte der Kinder und insbesondere für gleiche Möglichkeiten für Jungen und Mädchen ein. Wir helfen, ein Leben frei von Armut, Unrecht und Gewalt zu führen. Wir entwickeln in unseren Projektregionen ganze Gemeinden, bis diese in der Lage sind, unsere Arbeit weiterzuführen, oder unsere Arbeit abgeschlossen ist. Dann widmen wir uns neuen Regionen, die Unterstützung benötigen. Die lokale Bevölkerung ist dabei immer ein Partner auf Augenhöhe.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Engagiert euch – Politische Regulierung muss vorangetrieben und Menschen bewegt werden. Die Welt braucht euer Engagement!

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Ich versuche, meinen Alltag umweltschonend und bewusst zu gestalten, indem ich, wann immer es geht, das Fahrrad nutze, denn mein Auto habe ich abgeschafft. Beim Einkaufen achte ich auf saisonale, regionale und unverpackte Produkte und vermeide generell so viel Müll wie möglich. Außerdem ernähre ich mich vegetarisch.

Auch im Büro habe ich einige Dinge umgestellt: So achte ich z.B. darauf, dass wir umweltschonendes Verbrauchsmaterial nachhaltig beschaffen, Papier doppelseitig und in schwarz/weiß bedrucken und generell ressourcenschonend agieren. Abends löschen wir alle Lichter und vermeiden den Stand-by-Modus. Aber es gibt in allen Bereichen Luft nach oben!

Was treibt Dich an?

Die Welt von morgen soll besser und soll gerechter sein und über eine intakte Umwelt verfügen. Denn das ist die Grundlage für eine zukunftsfähige, friedliche Gesellschaft. Dafür setze ich mich ein und das treibt mich an.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

Sensation: Eine Welt ohne Armut! Pünktlich erreicht die Weltgemeinschaft das erste Ziel der Agenda 2030 (SDG1). Die Beseitigung von Armut galt als die größte globale Herausforderung und als unabdingbare Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung.

Portraitfoto: Melanie Hammer

 

Julia Selle zu Gast im Podcast:

 
 

Eigentlich wissen wir alle, dass es vielen Millionen Menschen auf dieser Erde nicht gut geht - es fehlt ihnen an Allem, die grundlegenden Dinge - Nahrung, Wasser, Lebensraum, Bildung. Schwer betroffen davon sind besonders Kinder, die mittellos dastehen und auf Hilfe angewiesen sind. In dieser Folge sprechen Janine und Emily mit Julia Selle, die bei den SOS-Kinderdörfern weltweit arbeitet und das Repräsentanzbüro der NGO in Düsseldorf leitet. Ihr Ziel ist es, jedem Kind ein liebevolles Zuhause zu geben. Sie und ihr Team setzen sich mit all ihrer Kraft dafür ein, dass aus unseren Kindern eine starke Generation von morgen wird. Sie unterstützen täglich mehr als 1,5 Millionen Kinder und ihre Familien in 137 Ländern. Eine Hauptaufgaben von Julia ist es, Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen zu initiieren und natürlich auch das Bewusstsein der Menschen zu stärken. Denn auch, obwohl Janine und Emily dachten sie wüssten, we schlimm die Lage weltweit ist, sind sie von den Berichten von Julia erschüttert. In den Shownotes findet ihr die Links zum Spenden und Geschenkideen, die doch in der Weihnachtszeit sehr gut passen könnten. Kinder nachhaltig stärken - unabdingbar für die Zukunft unserer Erde.

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability