Geschäftsführerin Bergischer Abfallwirtschaftsverband
Geschäftsführerin Bergischer Abfallwirtschaftsverband, Projektleiterin Projekt :metabolon
Jahrgang: 1965 | Geschäftssitz: Engelskirchen
Projekt :metabolon (Forschungs-, Lehr- und Kompetenzzentrum für Ressourcenmanagement) | Zirkuläre Wertschöpfung | Kreislaufwirtschaft/Abfallwirtschaft
Gast bei Diskussionsrunden | Speakerin
#Abfallwirtschaft #metabolon #zirkuläreWertschöpfung #Nachhaltigkeit
Ich bin seit 17 Jahren Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (BAV), der für die kommunale Abfallentsorgung im Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis zuständig ist. Auf dem Deponiestandort des BAVs entstand im Rahmen der Regionale 2010, einem Strukturförderprogramm des Landes NRW, das Projekt :metabolon. Bei dem Projekt handelt es sich um ein wissenschaftliches Kompetenzzentrum für standortbezogene Umwelttechnologie sowie zielgruppenspezifischen Transfer des Wissens in Form eines Lern- und Erlebnisortes für Stoffumwandlung und Ressourcenmanagement sowie einem Areal für Sport- und Freizeitaktivitäten. Neben meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin leite ich das Projekt als Projektleiterin nun seit über 10 Jahren.
Nach meinem Abitur habe ich an der Universität Bonn ein Studium zur Dipl. Ökotrophologin absolviert. Anschließend habe ich im Jahr 1990 meinen beruflichen Werdegang beim Bergischen Abfallwirtschafsverband, zunächst in der Abteilung Abfallwirtschaft, begonnen. Später habe ich dann den Vertrieb aufgebaut und war stv. Geschäftsführerin, seit 2003 dann Geschäftsführerin des BAVs.
Meine Eltern bewirtschafteten eine landwirtschaftlichen Betrieb, so dass ich von klein auf mit den Themen Umgang mit der Natur und Erhalt der Schöpfung konfrontiert wurde und somit eine gewisse Demut im Umgang mit diesen Themen kennengelernt habe.
Ein Trend, der sich durch alle umweltrelevanten Bereiche – sei es die Abfallwirtschaft, die Land- und Forstwirtschaft oder die Wasser- und Abwasserwirtschaft – zieht, ist die zirkuläre Wertschöpfung. Die zirkuläre Wertschöpfung ist ein zentraler Aspekt, um Kreisläufe zu schließen und so den Verbrauch von wertvollen fossilen Rohstoffen zu reduzieren. Hierzu muss jedoch in der gesamten Gesellschaft ein Umdenken stattfinden: Weg von der linearen Wirtschaft, wie sie seit Jahrhunderten existiert hin zum zirkulären Denken von Wertschöpfungsketten.
Ein weiteres Trendthema im Zuge des Klimawandels ist die Decarbonisierung der Wirtschaft, also die Reduzierung von CO2 in der Atmosphäre, das durch Verkehr oder wirtschaftliche Aktivitäten entsteht. Ein Stichwort ist hier beispielsweise Wasserstoff.
Neben ökologischen Gesichtspunkten muss ein Unternehmen auch auf die Wirtschaftlichkeit seiner Aktivitäten schauen. Oftmals ist heutzutage der ökonomisch sinnvollste Weg nicht immer gleichzeitig auch der ökologisch verträglichste. Oft bedeutet das einen Nachteil für das nachhaltiger wirtschaftende Unternehmen – hier wünsche ich mir, dass in der Bevölkerung ein gesteigertes Bewusstsein dafür entsteht, wieso es sinnvoll ist, beim Konsum auf Nachhaltigkeit zu achten. Durch das Projekt :metabolon schließen wir diese Lücke und schaffen neben dem Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis auch ein Bewusstsein für Umweltthemen und Nachhaltigkeit in der breiten Bevölkerung.
Durch das Projekt :metabolon ist es möglich, Umweltthemen auch in der Bevölkerung, aber darüber hinaus auch in Unternehmen und im kommunalen Bereich sichtbar und erlebbar zu machen und beispielsweise ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie eine Verpackung aussehen muss, dass sie nicht in der heimischen Abfalltonne endet. Die Kombination aus Forschung, zielgruppenspezifischem Wissenstransfer und Freizeitaktivitäten direkt auf dem Projektstandort ermöglicht es regional, aber auch durch den internationalen Charakter des Projektes überregional, durch Bewusstseinsbildung für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen.
Es lohnt sich! Jede*r einzelne kann privat und beruflich durch sein Handeln zu mehr Nachhaltigkeit beitragen und damit die Welt für sich, seine*ihre Kinder und Kindeskinder weiter „lebbar“ machen. Wichtig dabei ist meiner Meinung nach aber, dass man nicht mit der Erwartungshaltung „Ich werde die Welt verändern“ an die Sache rangeht. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit, die ja neben ökologischen ebenso soziologische und ökonomische Aspekte beinhaltet und damit so vielschichtig ist, ist es oft zielführender Schritt für Schritt voranzuschreiten. Oft sind es die vermeintlich kleinen Dinge, die Großes bewirken.
Beruflich ist das Stichwort „umweltschonend“ zu jeder Zeit allgegenwärtig – ist es bei dem Betrieb des Deponiestandortes, der Planung neuer Projekte oder der Durchführung von Veranstaltungen. Alle Prozesse und Aktivitäten auf dem Standort sind mit der Zielsetzung der Umweltschonung versehen. Da ich beruflich sehr viel mit dem Auto unterwegs bin, war es mir wichtig, auch hier umweltschonend zu reisen. Aus diesem Grund fahre ich ein E-Auto - auch für die Mitarbeiter steht für Dienstreisen ein E-Auto zur Verfügung. Privat versuche ich möglichst viele der Dinge, die unsere Mitarbeiter*innen im Wissenstransfer vermitteln, umzusetzen.
Der Erhalt der Schöpfung! Umweltschutz und der Wandel hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaften und Leben ist eins der zentralsten und wichtigsten Themen unserer Gesellschaft und sollte mit konsequenter Linie verfolgt und umgesetzt werden.
„Keine Primärrohstoffe mehr notwendig – Wiederverwendung, Recycling und nachwachsende Rohstoffe decken den weltweiten Rohstoffbedarf“