• Dr. Lea Schütze

    Dr. Lea Schütze

    Leitung des BNE-Kompetenzzentrums Süd

    BeratungBildung
    Damit alle Menschen nachhaltig handeln können, brauchen sie Wissen und Gestaltungskompetenzen – das schaffen wir mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung.

"Das Beste gegen Ohnmachtsgefühle in der Klimakrise ist ins Handeln zu kommen. Wir geben den Menschen Wissen an die Hand, was sie tun können."


Dr. Lea Schütze

 

Person

Leitung des BNE-Kompetenzzentrums Süd

Jahrgang: 1984 | Geschäftssitz: München

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  • 2005 – 2011: Studium der Soziologie, Psychologie und Kommunikationswissenschaft in München und Padua/Italien
  • 2012 – 2018: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promotion in Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 2018 – 2019: Mitarbeiterin im kommunalen Bildungsmanagement der Stadt München
  • 2019 – 2020: Projektleitung Transferagentur Bayern
  • seit 2020: Projektleitung des BNE-Kompetenzzentrums Süd, beides Deutsches Jugendinstitut e.V.
 

THEMEN

Bildung für Nachhaltige Entwicklung | Nachhaltigkeitsbildung in der Kommune | BNE und Kommunikation | BNE und Politik | Bildung rund um die 17 SDGs

 

Einsatzgebiete

Gast bei Diskussionsrunden | Speakerin | Workshop-Begleitung

 

#nachhaltigkeitsbildung #BNE #kommunaleBNE #nachhaltigekommunen #zukunftsbildung

Lea Schütze – In Aktion

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ich leite den Standort Süd des BNE-Kompetenzzentrums. Wir unterstützen Kommunen durch Beratung, Qualifizierung und Öffentlichkeitsarbeit dabei, das Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung stärker zu verankern, d.h. allen Bürger:innen Angebote zu machen, um Wissen und vor allem Handlungskompetenzen rund um Nachhaltigkeit zu erwerben, und zwar lebenslang.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Als Soziologin waren die Wechselwirkungen von Natur, Gesellschaft und Mensch für mich schon immer faszinierend. Nach meiner Dissertation hatte ich dann die Möglichkeit, stärker in das Thema kommunale Bildung einzutauchen, sowohl praktisch bei der Stadt München, als auch wissenschaftlich-fachlich beim Deutschen Jugendinstitut. Beim BNE-Kompetenzzentrum, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, kann ich beide Themen verbinden. Die Relevanz von kommunaler Bildung mit Nachhaltigkeit zu verknüpfen, finde ich inhaltlich und politisch richtig motivierend. Denn nur, wenn wir wissen, wie es genau geht, kommen wir auch ins Handeln.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Ich bin seit langem in der Sozialpolitik aktiv. Globale Zusammenhänge sozialer Ungleichheit und langfristige Änderungsstrategien auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene faszinieren mich total. Aber oft fehlt der Weitblick und wir reagieren nur auf akute Krisen. Nachhaltige Entwicklung braucht einen langen Atem und ein Verständnis der komplexen Zusammenspiele aller wichtigen Aspekte. Als ich mich während Studium und Promotion näher mit dem Zusammenhang von Armut und Hunger in Teilen des Globalen Südens und unserem Raubbau an ökologischen Ressourcen beschäftigt habe, war ich "hooked" und wollte einen Job haben, mit dem ich dazu beitragen kann, dass so viele Menschen wie möglich diese Zusammenhänge auch verstehen.

Unsere Kommunen, also Städte und Landkreise, merken immer mehr, dass sie nicht zukunftsfähig sind, wenn sie nicht jetzt die Weichen stellen. Dass wir Mobilität, Verkehr, Wohnen und Bauen, Grünflächennutzung etc. anders denken müssen, wird immer klarer. Aber wir brauchen auch die Herzen und Hirne der Bewohner:innen, um die Transformation zu gestalten. Darum ist eine gut vernetzte Bildungslandschaft rund um Nachhaltigkeitsthemen, und zwar bei den Leuten um die Ecke, so wichtig. Der Klimawandel macht viele erstmal ohnmächtig, und sie schieben das Thema weg. Wenn alltagsnahe Bildungsangebote vermitteln, wie man (trotzdem) handeln kann, verschwindet die Ohnmacht. Zum Glück wird dieser Bedarf in vielen Kommunen mehr und mehr erkannt und in Netzwerkstrukturen und Angebote umgesetzt.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Aktuell merken wir leider auch in einigen Städten und Landkreisen, dass Bildung und damit auch Nachhaltigkeitsbildung in den Hintergrund rückt. Die Transformationen hin zu klimafreundlicher Energie, Wohnungsbau, die Umsetzung von alternativen Verkehrskonzepten haben vielerorts begonnen, aber es gerät bisweilen aus dem Blick, dass man dafür alle mitnehmen und begeistern muss. Darum arbeite ich daran, Kommunen zu vermitteln, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung das Werkzeug ist, um die Umsetzung nachhaltigen Handelns zu stärken.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Wenn möglichst viele Menschen verstehen, warum die ökologisch-soziale Transformation wichtig ist, haben sie auch die Möglichkeit, entsprechend in ihren Alltagsentscheidungen danach zu handeln. Wir möchten dazu beitragen, dass möglichst viele Bürger:innen und Schüler:innen ein Angebot bei sich in der Nähe haben, das diese Inhalte praxisnah vermittelt.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Das, was z.B. Fridays for Future auch tun: Seid laut, fordert ein! Auch an eurer Schule, eurer Uni oder eurem Ausbildungsplatz: Ihr habt ein Recht auf eine Zukunft, und dazu gehört auch ein zukunftsgerichtetes Bildungssystem. Bildung muss Teil einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung sein.

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Beim BNE-Kompetenzzentrum kaufen wir reduziert und wenn nötig, nachhaltigkeitsbewusst ein, z.B. bei unseren Merch-Artikeln. Bei unseren Veranstaltungen gibt es vegetarische und veganes Catering, auf Dienstreisen per Flug oder Auto verzichten wir.

Privat versuche ich vor allem, meinem Sohn nicht nur vorzuleben, sondern auch zu erklären, warum ich z.B. keine Plastikflaschen kaufen möchte oder warum wir Ausflüge mit dem Radl machen. Kinder sind viel besser darin, komplexe Hintergründe zu verstehen und einzusortieren, als wir denken. Außerdem habe ich den Luxus, einen ziemlich großen Balkon mitten in der Stadt zu haben. Gemüse, Salat und Erdbeeren bau ich selber an – schmeckt eh besser und macht glücklich!

Was treibt Dich an?

Das Engagement, das wir überall in den Kommunen sehen. Auch mit häufig geringen finanziellen Ressourcen wird mit wahnsinnig viel Spaß an BNE-Angeboten gearbeitet. Diesem Einsatz möchten wir mit unserer Arbeit mehr Schubkraft und Sichtbarkeit geben!

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

„Kultusministerkonferenz sieht Bildung für Nachhaltige Entwicklung erneut als wichtigstes Schulfach – inzwischen auch alle Schulgebäude in Deutschland klimafreundlich und inklusiv transformiert!“

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability