• Dunja Karabaic

    Dunja Karabaic

    Gründerin von bureau gruen und Initiatorin von ökoRAUSCH

    Design & MedienKulturNGOs / Verbände etc.
    Machen ist wie Wollen, nur geiler.

Sie versetzt uns in einen ökoRAUSCH

Dunja Karabaic

 

Person

Künstlerin und Designerin, Gründerin von bureau gruen | Initiatorin von ökoRAUSCH | Initiatorin von Das gute Leben im Veedel mit seinem Magazin Veedelfunker

Jahrgang: 1973 | Geschäftssitz: Köln

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Dunja Karabaic berät als Expertin für Nachhaltigkeit unter dem von ihr 2008 gegründeten Label "bureau gruen." Unternehmen und Kommunen, wie sie ihre Nachhaltigkeitsziele kreativer kommunizieren können. Darüber hinaus entwickelt sie eigene Projekte und Formate, die stets die kreative Seite des Themas Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen und erfolgreich mit wechselnden Teams umgesetzt werden. Mit Projekten, wie dem "ökoRAUSCH Festival für Design & Nachhaltigkeit" oder dem Magazin "Veedelfunker - Das Magazin, das Ehrenfeld verbindet" gelingt ihr die Ansprache einer breiten Öffentlichkeit, und so freut sich Dunja, dass besonders Kulturschaffend dazu beitragen können, die Gesellschaft nachhaltig positiv zu verändern. Dunja ist Gründungs- und Vorstandsmitglied von "dasselbe in grün - Verband der nachhaltigen Unternehmen", Mitglied verschiedener Facharbeitskreise als auch als Moderatorin und Rednerin aktiv.

 

Themen

nachhaltiges Design | kreative Formen der Kommunikation | wie Nachhaltigkeit zum Alleinstellungsmerkmal in der Kultur- und Kreativwirtschaft wird | Nachhaltigkeitsziele kreativer kommunizieren | wieso Nachhaltigkeit im Design essenziell ist

 

Einsatzgebiete

Gast bei Diskussionsrunden | Speakerin | Moderatorin | Workshop-Begleitung

 

#design #nachhaltigesdesign #ökorausch #ökorauschfestival #sustainabledesign #designforfuture #gogreen #thinkgreen #greenlifestyle

Foto: Simon Veith
Foto: Simon Veith

Interview

Sie versetzt uns in einen ökoRAUSCH

Dunja Karabaic treibt seit Jahren die nachhaltige Kreativwirtschaft voran. Und sie ist dabei eine Mehrfach-Pionierin. Nach ihrem Studium gründet die Künstlerin und Designerin das erste Upcycling-Schmucklabel in Deutschland. Später ruft sie Europas erste Messe für nachhaltiges Design, ökoRAUSCH, ins Leben. Sie sagt von sich selbst: „Ich glaube so fest an die Wichtigkeit bestimmter Themen, dass ich sie gegen alle Widerstände vorantreibe.“

 
 
ÖkoRAUSCH 2017 Foto: Simon Veith
ÖkoRAUSCH 2017 Foto: Simon Veith
ÖkoRAUSCH 2017 Foto: Simon Veith
ÖkoRAUSCH 2017 Foto: Simon Veith
 

Überzeugt von Kindesbeinen an

Der Change hin zu mehr Nachhaltigkeit war bei Dunja Karabaic nicht nötig. Die Nachhaltigkeit, vor allem das Soziale Drittel darin, sind ihr in die Wiege gelegt.

„Meine Mutter erzählt, dass ich schon von klein auf keine Ungerechtigkeit ertragen konnte. Vermutlich ist das eine große Triebfeder in mir, die sich früh mit der Übernahme von Verantwortung gepaart hat. Logische Konsequenz daraus ist dann wohl gegen die Übel der Welt zu sein, und so habe ich mich mit Freund*innen schon als Teenager für Amnesty oder Greenpeace stark gemacht. Mit dem Studium an der Kunsthochschule kam aber erst mal der Break – der 'Elfenbeinturm' der Kunst hat mich einige Jahre gefangen genommen, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass ich weniger abgehoben leben und arbeiten möchte. In Rückbesinnung auf meine umweltbewegten Zeiten habe ich dann versucht, Kunst und Engagement miteinander zu vereinen.“

Die Kraft der Vielen

Studiert hat sie Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Nach dem Abschluss arbeitet sie zunächst als freischaffende Künstlerin, geht aber mit ihrem eigenen Schmucklabel schnell in den angewandten Bereich. In dieser Zeit hat sie zahlreiche Messeauftritte und merkt schnell, dass nachhaltigen DesignerInnen eine repräsentative Plattform fehlt.

„Statt dass sie vereinzelt auf großen Messen, Ausstellungen und in Galerien für diesen Mehrwert im Design eintreten, sollten sie gemeinsam ein starkes Zeichen für sozial-ökologische Werte in der Gestaltung setzen. Deshalb habe ich "ökoRAUSCH | Messe für Design mit Bewusstsein' ins Leben gerufen. Seit 2012 ist ökoRAUSCH als Festival aktiv und tritt aktuell im 2-Jahres-Rhythmus als Biennale auf. Das Festival möchte mithilfe der Präsentation von innovativen Ideen, Konzepten und Produkten so viele BesucherInnen wie möglich einladen, sich vom Wandel hin zu einer ressourcenorientierten und gerechten Gesellschaft inspirieren zu lassen. Auf spielerische Art können sie auf dem Festival Alternativen ausprobieren, sich von RednerInnen begeistern lassen und jede Menge Mut fassen, dass gemeinsam eine andere Welt gestaltet werden kann.“

 
 

Sie ist eine Tausendsasserin

Neben ökoRAUSCH hat sie zahlreiche weitere Babys. Mit ihrem bureau gruen berät Dunja Karabaic Unternehmen und Kommunen in der Nachhaltigkeitskommunikation. Sie ist Mit-Initiatorin von „Das gute Leben im Veedel“ mit seinem Magazin „Veedelfunker“. Gedacht als Pilotprojekt für Deutschland möchte sie damit das große nachbarschaftliche Potential eines Stadtviertels aufzeigen und einen Ort schaffen, an dem sich Nachbarn kennen, einander helfen und im Alltag der sonst anonymen Großstadt mehr Lebensqualität gewinnen können. Und als wäre das alles nicht genug ist sie 2. Vorsitzende bei dasselbe in grün - Verband der nachhaltigen Unternehmen. Was treibt diese Frau an?

„Ich würde sagen ein Mix aus Idealismus und unerschütterlichem Optimismus gepaart mit einer angeborenen Hartnäckigkeit. Letztes Jahr habe ich das tolle englische Wort 'sticktoitiveness' gefunden, was umgangssprachlich für Durchhaltevermögen steht, und gut beschreibt, wieso ich an wichtigen Themen, an die ich glaube, dranbleibe, auch wenn die Mehrzahl der Leute oft gänzlich andere Prioritäten setzt. Das Handeln für nachhaltige Werte ergibt für mich so viel Sinn, dass der mich trägt und mich auch über kleinere Erfolge freuen lässt und neu motiviert.“

Nachhaltiges Design - was ist das überhaupt?

Ein großer Vorreiter, Viktor Papanek, hat den Beruf des Designers schon in den 1970ern massiv kritisiert, weil es unmoralisch sei Leuten etwas anzudrehen, von dem sie noch gar nicht wussten, dass sie es brauchen. Ganz abgesehen vom teils immensen Schaden, den sie dabei in Hinblick auf Ressourcenverschwendung und Ausbeutung von ArbeiterInnen anrichten.

„Nachhaltig arbeitende DesignerInnen schauen also grundsätzlich über den Tellerrand und interessieren sich für die großen Zusammenhänge dieser Welt. Nicht die nächste Lampe ist ihr Ziel, sondern sie stellen sich die Frage, was verändert werden muss, um so effizient wie möglich zu beleuchten – auch wenn es bedeutet, keine weitere Lampe zu kreieren. Neben dem Produktdesign geht es viel mehr um die Gestaltung von Prozessen, unseres Miteinanders und unseren Umgang mit der Natur. Kreative können komplexe Zusammenhänge super runterbrechen. Gerade diese Fähigkeit wird zukünftig noch viel, viel mehr vonnöten sein, um mehr Menschen für Nachhaltigkeit zu begeistern.“

Träume einer Klima-Ballerina

Für die Zukunft wünscht Dunja Karabaic sich, dass ein regelrechter Flow entsteht und alle Konsumenten darüber nachdenken, weniger zu kaufen und wenn, dann nur fair und umweltfreundlich produzierte Dinge.

„Statt 100 Dinge bei Billigmarken zu kaufen nur noch 1 – und sich darüber sogar richtig freuen. Nur wenn der Wert von Dingen wieder wächst, werden mehr KonsumentInnen bereit sein, auch mehr Geld für einzelne Dinge auszugeben. Und der Gesetzgeber muss echte Anreize schaffen, damit die Industrie ressourcenschonende, langlebige und reparierbare Produkte herstellt. Nur so kann sich tatsächliches nachhaltiges Produktdesign durchsetzen.“

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability