• Britta Breman

    Britta Breman

    Geschäftsführerin Control Union Certifications Germany GmbH (CUCG)

    Corporate ResponsibilityErnährungMode & TextilienZero Waste
    I have to change to stay the same.

Recycelte Materialien und das Lieferkettengesetz sind für uns Zertifizierer*innen die Themen der Stunde.


Britta Breman (geb. Ungruh)

 

Person

Geschäftsführerin Control Union Certifications Germany GmbH (CUCG)

Jahrgang: 1981 | Geschäftssitz: Berlin

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Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Deutschen Bank AG in Osnabrück und einem anschließenden Studium zur Dipl. Oecotrophologin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn startete sie Anfang 2010 an der Humboldt Universität in Berlin und anschließend bei der FFG (Frankenförder Forschungsgesellschaft mbH) in der Produktentwicklung.

Parallel begann sie ihre Tätigkeit bei der Control Union Certifications Germany GmbH – CUCG in Berlin in mehreren Positionen als Auditorin, Zertifiziererin und Programm-Managerin verschiedener nachhaltiger Lieferketten-Standards in der Textil- und Lebensmittelbranche bis hin zur Bio-Kontrollstellenleiterin und stellvertretenden Geschäftsführerin.

Als nebenberuflichen Ausgleich verwirklichte sie sich 2018-2020 im Kleingewerbe aus Überzeugung zur Fair Fashion mit ihrer eigenen nachhaltigen Fashion-Brand „Dudus“; für den sportlichen Ausgleich qualifizierte sie sich zur Fitness-Trainerin über "Mom in Balance".

Seit 2021 ist Britta Breman alleinige Geschäftsführerin der Zertifizierungsstelle CUCG. Sie verantwortet die Leitung von über 45 Mitarbeitenden und die damit verbundene Betreuung sämtlicher Kund*innen und Projekte der DACH-Region zum Service nachhaltiger Unternehmensentwicklung und Zertifizierung.

Britta lebt mit ihrem Mann in Berlin und hat zwei Söhne.

 

THEMEN

  • Auditierung und Zertifizierung (Nachhaltige Lebensmittel (Bio, RSPO, Rainforest Alliance), Nachhaltige Textilien (GOTS, GRS, RDS, RWS, CCS/OCS, Grüner Knopf), Recycling (GRS, ISCC Plus, OBP, Plastic (Free) Programme)
  • Nachhaltiges Management
  • Nachhaltigkeit in der Lieferkette (Standards, Rankings, Lieferkettengesetz, Benchmarking, Traceability Systems)
  • Frauen/Mütter/Eltern in Führungspositionen
 

Einsatzgebiete

Speakerin | Teilnahme, Gast oder Moderation von Diskussionsrunden oder Workshops

 

#Lebensmittel #SupplyChain #Lieferkette #ESG #SustainableFashion #NachhaltigeMode

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Als Geschäftsführerin unseres deutschen Zertifizierungsbüros in Berlin beschäftige ich mich zum Einen mit der betrieblichen Überwachung unseres Alltagsgeschäfts durch unsere Mitarbeiter*innen zur Auditierung und Zertifizierung unserer Kund*innen (Unternehmen) zu nachhaltigen Standards in sämtlichen Branchen (Lebensmittelindustrie, Textilindustrie, Landwirtschaft, Fortwirtschaft).

Zum Anderen liegt der Fokus beim nachhaltigen Austausch mit den Stakeholdern, darunter insbesondere mit unserem Team von 45 Mitarbeiter*innen, ca. 30 Freiberufler*innen, unseren Bestandskund*innen, Unternehmen, Manager*innen und Kolleg*innen der Schwesternbüros, unseren Standardgebern und Behörden, um diese bei der Ideenentwicklung, Umsetzung, Entscheidungsfindung und Überwindung gewisser Herausforderungen auf dem Weg zu einem nachhaltigere wirtschaftlichen Handel motivieren, unterstützen und auch (beg)leiten zu können.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Nach meinem Studium habe ich einen Einstieg als Auditorin für Bio-Siegel gesucht. Bei der Control Union hatte ich vorerst als Freiberuflerin direkt die Möglichkeit dazu, qualifiziert und eingearbeitet zu werden und in vielen Bereichen Erfahrungen zu sammeln und mich weiterzuentwickeln, sowohl unternehmerisch als auch fachlich zum Thema Management und Nachhaltigkeit in verschiedenen Branchen (Fokus Lebensmittel und Textilien).

Ich bin inzwischen seit mehr als zwölf Jahren bei der Control Union beschäftigt und habe viel Erfahrung im Bereich der Nachhaltigkeit zu verschiedenen Standards der Lebensmittel-Branche (darunter z.B. die EG-Öko-Verordnung, RSPO SCC, UTZ, MSC/ASC, QS, Global GAP) und Textilbranche (darunter GOTS, GRS, IVN, OCS, RDS, Grüner Knopf) gesammelt. Auf Grund meiner langjährigen Erfahrung und meiner Leidenschaft für das Thema bin ich Anfang 2021 aus der langjährigen stellvertretenden Position zur Geschäftsführerin aufgestiegen.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Eine Rolle spielte das Thema Nachhaltigkeit schon während meines Studiums. Ich begann, ausgemusterte Second-Hand-Stoffe zu verwerten und mich für die Bio-Branche zu interessieren und den nachhaltigen Ansatz, der dahintersteht. Im Rahmen meiner beruflichen Entwicklung und den damit verbundenen Audits bei Textil-Unternehmen gab es eigentlich den größten Change im Thema Nachhaltigkeit.

Hier bemerkte ich, wie beeindruckend bereits der Markt und mittlerweile auch die Mode vorangeschritten war. Es ist eine Sache, sich fachlich damit auseinanderzusetzen, eine ganz andere aber, es auch privat umsetzen zu können und zu wollen. Das war eine sehr schöne, lehrreiche und beeindruckende Erfahrung.

Der derzeit aktuelle Trend findet sich im Bereich recycelter Materialien, dem Lieferkettengesetz und nachhaltigem Management wieder. Nachhaltiges Management kann dabei sehr vielfältig und vor allem eher schrittweise betrachtet werden, was es daher umso spannender und herausfordernder macht. Einzelne Themen können hier Recycelte Materialen oder Prozesse und die Lieferketten-Transparenz sein, aber auch Life-Cycle-Assessment, Sozial- und Umweltkriterien. Ein Trend, der eigentlich unendlich ist.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Der Weg ist das Ziel - und dieser benötigt viel Geduld, Ausdauer, Verständnis und den Blick sowohl auf die Details als auch und vor allem auf das Wesentliche, um voranzukommen und eine Veränderung zu bewirken.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Unternehmen dabei auf diesem Weg zu begleiten, noch nachhaltiger zu werden und mit einzelnen kleinen oder auch direkt großen Schritten zum Ziel zu kommen.

Was war der Auslöser für die Gründung?

Kurzzeitig habe ich von dem Verkauf meines T3 Bullis eine Fashion Marke gegründet bzw. den Markennamen an sich wiederbelebt und selber T-Shirts mit eigenem Design nachhaltig bedrucken lassen. Auslöser waren meine immer weitergehenden Erfahrung und privates Interesse an einer nachhaltigen Fashion Industrie. Viele Designs waren mir damals zu bunt, Muster zu speziell, der Schnitt zu einfach oder langweilig. Ich mag es lieber zeitlos, aber stylisch, schwarz oder weiß mit minimalen einfachen Druckdesigns und weiterem lässigem Schnitt. Also dachte ich mir: Ich mache es selber. Und das auch nachhaltig!

Was waren die größten Hürden und wie hast Du diese gemeistert?

Die größte Hürde war für mich der bislang unerfahrene Teil: Branding, Marketing, Social Media, und der bürokratische administrative Teil der Gewerbemeldung und buchhalterischen Führung des Gewerbes.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Die Veränderung und der Fokus auf Nachhaltigkeit beginnt bei einem selbst und kann viele unterschiedliche Wege gehen, aber sicherlich nicht alle auf einmal und direkt in die richtige Richtung. Für einen Weg mit nachhaltigem Erfolg sind Prioritäten und einzelne Schritte notwendig, die jede*r Einzelne sehr unterschiedliche wählt und auslegt. Geduld, Einsicht, Weitsicht und Verständnis für sich und auch andere, sind hier wichtige Eigenschaften, um die Umwege und Rückschläge zu verkraften und zu verwerten und die Abkürzungen und Erfolge genießen und wertschätzen zu können.

Die Erfolge sollten dabei der Fokus und Antrieb für weitere Veränderungen und Herausforderungen sein, die noch zu bewältigen sind. Auf diesem Wege der Veränderung ist es, denke ich, besonders wichtig und herausfordernd, sich selbst treu zu bleiben und nicht zu vergessen, das eigene Leben im Einklang mit den Erfahrungen und Ereignissen auch weiterhin zu genießen und zu schätzen.

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

  • vegetarische Ernährung seit 20 Jahren, Fokus auf ökologische und/oder regionale Lebensmittel
  • Einkauf von 2nd-Hand-Ware (mittlerweile ist auch Green Fashion 2nd Hand verfügbar). Wenn Neuware, dann zertifizierte sustainable Fashion.
  • Office Equipment: möglichst papierlos, Einsatz recycelter Materialien/Equipment, stromsparend
  • Office Verpflegung: Bio-Obst im Office, Leitungswasser
  • Fortbewegung: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad oder Elektrofahrzeugen, Fahrgemeinschaften bilden

Was treibt Dich an?

  • Mut zur Veränderung, Entwicklung und Fortschritt anderer (Kolleg*innen, Kund*innen, Unternehmen)
  • Teamgeist und tolle, inspirierende Kolleg*innen
  • Logik und Erkenntnis
  • Lösungen
  • Positivismus
  • unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen
  • Inspirieren statt Missionieren
  • Sport!

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

Zugang zur Nachhaltigkeit für alle! In einer Form, bei welcher selbst diejenigen (unbeabsichtigt) nachhaltigere Produkte kaufen, Service in Anspruch nehmen oder nachhaltiger leben, deren erklärte Absicht oder erklärtes Ziel dies gar nicht war.

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability