Fresenius Medical Care, Head of Sustainability Reporting & Communication
Fresenius Medical Care, Head of Sustainability Reporting & Communication
Jahrgang: 1981 | Geschäftssitz: Frankfurt
Nachhaltigkeit authentisch auf den Punkt zu bringen – damit beschäftigt sich Simone Weuthen tagtäglich. Simone ist Nachhaltigkeitsexpertin mit starker Expertise in den Bereichen Nachhaltigkeitsberichterstattung und -kommunikation. Nach einer längeren Station im internationalen Nachhaltigkeitsmanagement von ALDI Süd ist Simone seit 2018 bei Fresenius Medical Care tätig.
Simone hat einen Master of Business Administration (MBA) in Sustainability Management der Leuphana Universität in Lüneburg sowie ein Diplom in Übersetzen/Dolmetschen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Nachhaltigkeit im Unternehmen | Nachhaltige Karrierewege | Nachhaltigkeitskommunikation, Nachhaltigkeitsberichterstattung | Nachhaltigkeitsstrategie
Gesprächspartnerin für Interviews und Podcast | Redaktionelle Beiträge zu Nachhaltigkeitsthemen | Workshops und Seminare I Beraterin für Nachhaltigkeitsstrategie und –projekte
#corporatesustainability #ESGreporting #communication #reporting
Zusammen mit meinem Team treibe ich die Nachhaltigkeitsberichterstattung und -kommunikation voran. Meine Aufgabe ist es, interne und externe Stakeholder auf unserem Weg zur Nachhaltigkeit mitzunehmen. Das umfasst zum Beispiel die Beantwortung von ESG-Ratings und die Erstellung des Nichtfinanziellen Berichts.
Nach meinem Erststudium bin ich eher zufällig über die Nachhaltigkeit gestolpert. Von Anfang an hat mich das Thema begeistert – vor allem, weil es so facettenreich ist. Daher bin ich von der Kommunikation in die Nachhaltigkeit gewechselt. Parallel habe ich einen MBA in Sustainability Management gemacht. Nun bin ich in der Nachhaltigkeitskommunikation tätig. Ich bringe also beide Themen meiner bisherigen beruflichen Laufbahn – die Kommunikation und die Nachhaltigkeit – zusammen. Das finde ich extrem spannend.
Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza war für mich ein solcher Change. Das Unglück, bei dem viele Textilarbeiter*innen gestorben sind, hat viel in mir ausgelöst. Es hat mich darin bestärkt, Nachhaltigkeit zu meinem Beruf zu machen. Gleichzeitig zeigt es auf tragische Weise, wie wichtig bewusste Kaufentscheidungen sind.
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist derzeit einer starken Dynamik unterworfen. Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wird überarbeitet, so dass sich der Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen stark erweitern wird.
Bei den freiwilligen Rahmenwerken tut sich ebenfalls einiges. Neben dem etablierten Standard der Global Reporting Initiative (GRI) gewinnt das Rahmenwerk des Sustainability Accounting Standards Board (SASB) an Bedeutung. Auch die Empfehlungen der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zu klimabezogenen Chancen und Risiken werden zunehmend für die nichtfinanzielle Berichterstattung genutzt. Es bleibt abzuwarten, ob sich das Reporting weiter diversifiziert oder ob man sich auf einen einheitlichen Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung einigen kann, der global gültig ist und damit eine bessere Vergleichbarkeit ermöglicht.
Die Nachhaltigkeitskommunikation steht allgemein vor der Herausforderung, komplexe Inhalte leicht verständlich auf den Punkt zu bringen. Im besten Fall ist eine Nachhaltigkeitsbotschaft anregend und macht Lust auf mehr. Unverhandelbar ist, dass sie faktenbasiert, glaubwürdig und authentisch ist. Ansonsten sieht man sich schnell mit Greenwashing-Vorwürfen konfrontiert.
Die Berichterstattung bietet für Unternehmen ein solides Fundament, um sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Gerade für Unternehmen, die sich diesem Feld bislang nur punktuell genähert haben, kann die Berichterstattung eine echte Chance sein. Sie gibt einen Rahmen vor, um die für das Unternehmen wesentlichen Themen zu identifizieren und diese für interne und externe Stakeholder greifbar zu machen. Gleichzeitig ist die Berichterstattung häufig eine Art Initialzündung, um auf globaler Ebene Transparenz zu Themen wie Umweltschutz, Menschenrechten und Lieferkette zu schaffen.
Weiter so! Die Klimaforschung und Klimapolitik war lange Zeit ein Thema, das viele Menschen als zu abstrakt empfunden haben. Mit der „Fridays for Future“-Bewegung hat es die junge Generation geschafft, das Thema greifbar zu machen. Erst durch die beständigen Demonstrationen und dem damit einhergehenden Medienecho haben viele Menschen realisiert, dass Klimaschutz sehr stark mit der eigenen Lebensrealität verbunden ist. Ich ziehe meinen Hut vor den vielen jungen Menschen, die so mutig für ihre Zukunft einstehen und Druck auf die Politik ausüben.
Um ein Beispiel zu nennen: Bevor ich mich von etwas trenne, mache ich ein paar Fotos davon und stelle sie in eine virtuelle Stadtteilgruppe bei Facebook. Ob Kleidungsstücke, Gläser oder ein Kettcar – ich bin auf diese Weise schon viele Sachen losgeworden. Dass die Sachen wieder- und weiterverwendet werden, gibt mir ein gutes Gefühl. Gleichzeitig freue ich mich, wenn ich anderen durch den kleinen Preis oder die kostenlose Spende eine Freude machen kann.
Kleidungsstücke, für die ich im Stadtteil keine Wiederverwendung finde, sende ich an Platz schaffen mit Herz. Ziel ist es, Kleidung solange wie möglich im Kreislauf zu halten, weshalb ein Großteil der gespendeten Kleidung an neue Besitzer auf der ganzen Welt geht. Mit jeder eingeschickten Kleiderspende erhält man einen Votingcode per E-Mail und kann dann mitentscheiden, welche Organisationen und Projekte durch die Kleiderspenden unterstützt werden.
Meine Kinder. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, ihnen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.
Ein weiteres Jahr ohne Earth Overshoot Day: Wir haben es erneut geschafft, uns innerhalb der Grenzen unseres Planeten zu bewegen.