• Natacha Neumann

    Natacha Neumann

    Gründerin Freche Freunde

    ErnährungStart-up
    Wir sollten beim Essen genauer hinschauen, Inhaltsstoffe hinterfragen und wieder viel mehr frische, unbehandelte Lebensmittel zu uns nehmen.

Sie macht Eltern glücklich, weil sie Kinder von gesundem, natürlichem Essen überzeugt


Natacha Neumann

 

Person

Gründerin Freche Freunde

Jahrgang: 1982 | Geschäftssitz: Berlin

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Natacha könnte man als Pionierin der Kindersnack Branche bezeichnen. 2010 hat sie ihre Managementposition bei einem globalen Pharmakonzern an den Nagel gehängt, um mit ihrem Mann einen mutigen Schritt zu wagen: nämlich Kinder so früh wie möglich mit Obst und Gemüse zu befreunden und ihre Essgewohnheiten positiv zu beeinflussen. Das war die Geburtsstunde der erdbär GmbH und der Marke Freche Freunde. Heute sind die Bio Kindersnacks aus Obst & Gemüse in fast jedem Supermarkt zu finden. Eine Erfolgsstory. Dabei möchte Natacha nicht nur die Welt ihrer Kund*innen etwas besser machen, sondern auch die ihrer Mitarbeiter*innen. Dafür setzt sie mit der erdbär GmbH schon früh auf "New Work" Konzepte. So arbeitet das Unternehmen beispielsweise seit zwei Jahren nach einem Modell, welches in der Holokratie seine Wurzeln hat - ganz ohne Hierarchien und Abteilungen, dafür mit Kreisstrukturen und klaren Verantwortlichkeiten. Auch beim Thema Gehalt herrscht Transparenz, denn Mitarbeiter*innen erschaffen ihr eigenes Gehaltsmodell.

 

Themen

Gesunde Essgewohnheiten bei Kindern | New Work & Organisationsentwicklung | Start-up Gründung | 
Purpose-led Company

 

Einsatzgebiete

Speakerin | Gast bei Diskussionsrunden | Referenz: https://www.youtube.com/watch?v=wAIQhuTzGCI

 

#frechefreunde, #lebenmitkindern, #essenfürkinder, #newwork

Natacha Neumann – Futurewoman

Interview

Sie macht Eltern glücklich, weil sie Kinder von gesundem, natürlichem Essen überzeugt

Schon als Teenager beschäftigt Natacha Neumann sich mit dem Thema Nachhaltigkeit, zu Hause gibt es neben vielen Süßigkeiten immer frisch gekochtes Essen von Mama und Natachas späterer Job im Marketing eines großen Gesundheitsunternehmens erfüllt sie irgendwann nicht mehr – 2010 münden diese Erfahrungen in der Gründung ihres eigenen Unternehmens. Mit Freche Freunde wirtschaftet sie sich seitdem mitten ins Herz von Millionen von Eltern.

Die Auslöser

Immer wieder fällt Natacha Neumann auf, wie viel ungesunden Quatsch es für Kinder auf dem Markt gibt. Sie ist selbst Mutter von drei Kindern. Und immer wieder hört sie von anderen Eltern von der Sorge, dass die Kinder nicht genug Obst und Gemüse essen – vor allem unterwegs. Gemeinsam mit ihrem Mann macht Natacha Neumann daraus ein Geschäftsmodell. „Wir wollten praktische Produkte entwickeln, die zwar keinen frischen Apfel ersetzen, aber eine Alternative sind zu herkömmlichen, oft überzuckerten Kindersnacks. Unsere Produkte funktionieren im trubeligen Familienalltag und vor allem unterwegs.“

Es ist eine Mission, nicht einfach nur ein Business

Ihr Unternehmen sei vor allem Missions getrieben. Der wirtschaftliche Erfolg stehe nicht im Vordergrund, erzählt Natacha Neumann. Vielmehr sei es ihnen wichtig, wirklich etwas in den Köpfen der Kinder zu bewegen, sie für gesundes Essen zu begeistern und ihnen auch zu erklären, warum das wichtig ist. „Deshalb entwickeln wir zu den Produkten jede Menge Content in Form von Büchern, Videos oder Liedern, die dann hoffentlich viele Möhrenmuffel zu Karottenfans machen.“

Das Konzept geht auf

Aus dem Start-Up ist inzwischen ein Unternehmen mit 70 Mitarbeitern geworden. Natacha Neumann ist selbst immer ganz beeindruckt, was aus dem einstigen Traum in der Realität geworden ist. Neue Motivation bekommt das Team nahezu täglich - von dankbaren Eltern. „Gerade in den sozialen Netzwerken oder auf Events bekommen wir wirklich viel positives Feedback und wenn dann noch selbstgebastelte Freche Freunde Postkarten im Briefkasten landen, wissen wir, dass wir mit unserer Mission auf dem richtigen Weg sind.“

Nachhaltiges Unternehmertum - eine ständige Herausforderung

Nachhaltigkeit gehöre zum Unternehmen ganz selbstverständlich dazu, sagt Natacha Neumann. „Wir entwickeln Produkte für Kinder, da wäre es doch verrückt, dabei nicht an die Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt zu denken.“

Seit einigen Jahren ist das Unternehmen eine zertifizierte B Corporation. „Damit gehören wir zu einem internationalen Netzwerk von Unternehmen, die nicht nur die besten der Welt, sondern auch die besten für die Welt sein möchten. Im Zuge der Zertifizierung wird man an einem sehr strengen Fragenkatalog gemessen und es wird vom Papierverbrauch im Büro bis hin zu fairen Löhnen alles abgefragt, was man sich vorstellen kann. Da man sich alle drei Jahre rezertifizieren muss, hat man eine super Chance sich immer weiter zu verbessern.“ In diesem Sinne hat sich erdbär 2019 zusammen mit 500 weiteren B Corps dazu verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden.

Insbesondere die Verpackungen treiben Natacha Neumann um. Der Traum sei es, irgendwann komplett darauf verzichten zu können. So lange versucht das Unternehmen sich vor allem in diesem Bereich stetig zu verbessern. Die Quetschbeutel und Fruchtchips-Verpackungen wurden 2019 auf einen Papierverbund umgestellt. Durch diese Innovation kann das Unternehmen pro Jahr bis zu 24 Tonnen Plastik einsparen. „Wenn wir sehen, dass wir durch eine Umstellung wertvolle Ressourcen sparen können, ist das eine Investition, die wir sehr gerne in Kauf nehmen und freuen uns auch wenn Mitbewerber mitziehen.“

Doch nicht nur im ökologischen, sondern auch im sozialen Sinne will die Berlinerin weiter wachsen. erdbär, das Unternehmen hinter der Marke Freche Freunde, ist ein moderner Arbeitgeber, der sich von klassischen Hierarchien verabschiedet hat und auf Selbstorganisation, Mitbestimmung und ein faires, transparentes Gehaltsmodell setzt, denn nur mit glücklichen Mitarbeitern kann die Mission wahr werden, Gesundes spaßig zu machen, damit Kinder besser essen.

Vom Start Up zum „richtigen“ Unternehmen

Wann darf, wann kann man sich trauen zu wachsen? Das ist für Start Ups eine spannende Frage. Denn Wachstum erfordert Mut, Geld und Ausdauer. „Ich würde sagen, es gibt nicht den einen Moment der Entscheidung. Das ist ja alles eine stetige Entwicklung und damit auch ein stetiges Wachstum. Wichtig ist es flexibel und neugierig zu bleiben. Das bringt die Gefahr mit sich, sich zu verzetteln. Wir haben ständig so viele neue Ideen im Kopf, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Da müssen wir uns immer wieder selbst auf den Pott setzen und schauen, was wir als kleines Unternehmen stemmen können.“

Die Ernährung der Zukunft

„Ich denke, dass wir uns alle einfach viel bewusster und achtsamer ernähren müssen. Wenn ich mir vorstelle, wie viele Lebensmittel täglich entsorgt werden ... Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere gesamte Ernährung künftig pflanzenbasierter sein wird. Zudem glaube ich, dass die Landwirtschaft immer innovativer wird und der urbane Raum mehr und mehr genutzt wird, um die Versorgung der Menschen noch lokaler zu gestalten. Persönlich wünsche ich mir, dass wir wieder unverpackter, frischer und natürlicher essen werden.“

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability