• Patricia Moock

    Patricia Moock

    Gründerin & Beraterin Wandelpunkt Consulting

    Beratung
    Tritt das Ego in Unternehmen zurück entdecken wir wieder unsere Werte von Miteinander, Respekt und Verantwortung unserer Umwelt gegenüber.

Sie verknüpft Unternehmen mit den passenden Nachhaltigkeitszielen und lässt so alle zum Gewinner werden


Patricia Moock

 

Person

Gründerin & Beraterin Wandelpunkt Consulting

Jahrgang: 1989 | Geschäftssitz: Baden-Baden

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  • 2020 SDG Change Leader
  • Seit 2019 systemischer Coach und systemische Organisationsberaterin
  • 2018-2019 Head of Global CapEx
  • 2014-2018 Projektingenieurin in Kanada, Belgien und Deutschland
 

THEMEN

SDGs in Unternehmen | Nachhaltiges Mindset | nachhaltige Transformation

 

Einsatzgebiete

Facilitation | Beratung | Moderation | Speakerin | Workshops | langfristige Projektumsetzung | Ehrenamtliche Beratung für Socialpreneurs

 

#SDGs #notonlyforprofit #17ziele

Patricia Moock – Futurewoman

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ich unterstütze Unternehmen dabei die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (Ssustainable Development Goals, kurz: SDGs) fest in Ihre Strategie und ins Geschäftsmodell einzubetten und Organisationen zu entwickeln, die mehr Selbstorganisation und systemische Ansätze in ihrer Kultur einbetten möchten.

Die Unternehmen, mit denen ich arbeite, wissen oft nicht, welche SDGs für sie relevant sind und wie sie die Leitlinien konkret umsetzen können – ich unterstütze sie mit Ansätzen aus der Systemik, innovativen Designprozessen und neuen Denkansätzen Nachhaltigkeit in ihrer Organisation lebendig werden zu lassen.

Ebenso wünschen sich viele Unternehmen eine Kultur, in der Raum ist für Kreativität, Selbstverantwortung, flexibler Führung und ein positiver Umgang mit Konflikten. Hier unterstütze ich die Organisationen oder Unternehmen dabei, wie sie diese Räume langfristig schaffen können.

Meine persönliche Mission ist es, den Unternehmen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten und letztendlich als Beraterin bis 2030 überflüssig zu sein. ;-)

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Nach dem Studium in Karlsruhe als Chemieingenieurin habe ich in der Chemieindustrie als Projektingenieurin und Leiterin der CapEx Abteilung gearbeitet. Nebenbei habe ich mich intensiv weitergebildet, weil ich mich mit den Systemen, gelebten Praktiken und Hierarchien nicht identifizieren konnte und einen Raum brauchte, in denen ich neu denken konnte. Also habe ich viel Zeit in meine persönliche Entwicklung investiert, gewaltfreie Kommunikation trainiert, mich zum systemischen Coach weitergebildet, systemische Organisationsentwicklung absolviert, nachhaltige Entwicklungsprozesse studiert und neue Innovationsprozesse erlernt. Vor einigen Monaten habe ich dann die Segel in die Selbstständigkeit gesetzt und bin seitdem als systemische Beraterin und Coach für nachhaltige Transformation, Organisationen und Innovation international unterwegs.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Nachhaltigkeit war schon in meiner Kindheit und Jugend präsent, da meine Eltern sich früh mit Solarenergie und Photovoltaik auseinandergesetzt haben und wir die erste Anlage 2001 auf dem Dach hatten. Während meines Studiums in Karlsruhe als Chemieingenieurin kam das Thema Energieeinsparung und Nachhaltigkeit immer wieder auf, war aber nicht zentral. Die große Reflektion kam, als ich als Ingenieurin in Kanada und Belgien gearbeitet habe und Zeit für mich hatte. Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind zentrale Werte in meinem Leben, doch hatte ich bisher wenig davon in die Tat umgesetzt und Verantwortung an Politik und Unternehmen abgegeben. Diese Erkenntnis war durchaus schmerzhaft. 

Ich habe dann mein Leben in Bereiche aufgeteilt und zu Reisen, Lebensmittel, Konsum, Wohnen, Energie usw meinen Footprint analysiert und dann begonnen Vieles umzusetzen: Fleischlos essen und vegane Ernährung, Reisen mit der Bahn, nachhaltige Kleidung und Kosmetik, weniger Plastik und vieles aus dem Unverpackt-Supermarkt kaufen, Reuse-repair-recycle-Ansatz, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das nächste Projekt ist ein Versuch von Zero-Waste für ein halbes Jahr.

Die Unternehmen sind generell den SDGs und Zielen für nachhaltige Entwicklung sehr aufgeschlossen und begrüßen die Ansätze und Leitlinien. Wahrscheinlich durch die Krise noch mehr als zuvor. Vielen fällt es jedoch schwer konkrete Ziele und Projekte für das eigene Unternehmen abzuleiten, da die SDGs und die Unterziele sehr abstrakt formuliert sind. Aber ich sehe klar den Trend hin zur Offenheit und des Hinterfragens der individuellen oft nur profitorientierten Ziele. Viele Unternehmen überdenken stark globalisierte Lieferketten und Hinterfragen Arbeitsbedingungen ihrer Zulieferer – aber auch auf lokaler Ebene treffen Unternehmen mehr und mehr die Entscheidung sich einzubringen und zu unterstützen. Bitte mehr davon!

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

In Unternehmen gibt es ab und an noch das Vorurteil von entweder Gewinn oder Nachhaltigkeit. Es gibt jedoch kein „oder“ sondern nur ein „und“. Nachhaltigkeit zu integrieren ist eine absolute win-win-Situation, da es für Unternehmen neue innovative Produkte bedeuten kann, größere Attraktivität für Kunden und Lieferanten bedeutet und besonders auch für Investoren Vorteile bietet. Hier gibt es wahnsinnige Potenziale zu heben, die Unternehmen langfristige auf die Gewinnerspur bringen. Meine Aufgabe ist es, diese Potenziale konkret für und mit den Unternehmen aufzudecken und diese dann zu gestalten.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Wir Berater und Coaches haben hier als Sparringspartner eine große Verantwortung in meinen Augen, da wir neben inhaltlicher Wissensvermittlung bezogen auf Nachhaltigkeit noch wichtige Impulse geben können und neue Denkweisen vorleben und erfahrbar machen können. Wir können den Raum für Selbstreflexion und neues Handeln öffnen und mögliche Wege aufzeigen, die Schritte dann auch wirklich zu gehen. Unser altes Denken der Ökonomie mit dem homo oeconomicus hat ausgedient und wir brauchen die neuen Ansätze, zum Beispiel die von Kate Raworth’s Doughnut Economics. Hier können wir Berater und Coaches neue Denkmodelle gezielt anbieten und die „Was-wäre-wenn?“-Fragen stellen.

Was war der Auslöser für die Gründung?

Der Auslöser war meine innere Motivation echt etwas Voranzubringen und meine Werte täglich zu leben. Als Angestellte hatte ich kaum kreativen Gestaltungsraum und war an Vorgaben von Vorgesetzten gebunden – teilweise mit Zielen, die ich nicht nachvollziehen konnte und die für mich keinen Sinn ergaben. Aus dieser Reibung heraus habe ich dann mein Angestellten-Dasein aufgegeben und habe mich selbstständig gemacht.

Was waren die größten Hürden und wie hast Du diese gemeistert?

Die größte Hürde war für mich den Fokus nicht zu verlieren und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Im bürokratischen Dschungel für Selbstständige in Deutschland war ich teilweise verloren. Da ich ab Tag 1 Klienten hatte, musste es für mich schnell gehen und die Mühlen der Ämter in Deutschland mahlen langsam. Ich würde mir hier mehr Unterstützung für Gründer wünschen und weniger Bürokratie. Mit viel Geduld und einem Action Plan mit Fokus auf die wichtigsten Elemente hat dann alles geklappt.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Ich bin tief beeindruckt der jungen Generation gegenüber, was sie mit Fridays for Future auf die Beine gestellt haben und bin mir gar nicht so sicher, ob wir nicht etwas von der jungen Generation zu lernen haben.

Generell möchte ich allen mit auf den Weg geben, unser Verhalten mit und auf Social Media Plattformen zu überdenken und kritisch zu reflektieren, wie wir sie nutzen und wie wir beeinflusst werden. Mich besorgt es, wie viele sinnlose Produkte gehyped werden und wie sehr der Konsum beworben wird. Ebenso wie viel Hass auf den Plattformen verbreitet wird. Wir können social media aber auch nutzen, um nachhaltige Projekte sichtbar zu machen und uns für Werteorientierung und Demokratie einsetzen. Der Verein ichbinhier e.V. leistet hier einen tollen Beitrag und bietet aktiv dem Hass auf Social Media paroli.

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Eine umweltschonende Lebensweise ist für mich essenziell wichtig und ein ständiger Verbesserungsprozess, der nie aufhört – und definitiv kein Luxus ist. Früher war Umweltschutz für mich etwas, was durch Unternehmen und die Politik vorangetrieben werden muss, heute weiß ich wie wichtig wir Verbraucher sind. Alle drei Bereiche aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind verantwortlich in der Transformation.

In meiner Familie versuchen wir stetig unnötige CO2-Ausstöße zu verringern. Ein erster wichtiger Schritt war für mich hin zu einer hauptsächlich veganen Ernährungsweise. Wir haben noch ein paar Bio-Milchprodukte im Kühlschrank, reduzieren diese aber stetig. Seit einem Jahr sind wir ein autofreier und Flugreisen-freier Haushalt und haben dadurch nochmal kräftig an CO2-Ausstößen gespart. Wir reisen meistens mit dem Zug oder Bike und nutzen, wenn nötig Car-Sharing Angebote. Gleichzeitig nutzen wir die vielen Second-Hand Angebote von und verzichten sonst auf unnötigen Konsum. Grüner Strom und grünes Windgas sind bei uns seit Jahren die Norm.

Wir empfinden diesen Lebensstil als Bereicherung und merken, wie sich langsam unser Umfeld mitverändert, wenn zum Beispiel von Freunden die Einladungen ins vegane Restaurant kommen oder wir zu Nachhaltigkeitstips gefragt werden.

Unnötige Präsenzmeetings vermeide ich auch mit meiner Beratung und biete alle Formate auch als Online-Workshops an. Des Weiteren spende ich einen Teil des Gewinns aus meiner Beratung an nachhaltige Organisationen zum Klimaschutz und engagiere mich ehrenamtlich in NGOs und Vereinen.

Was treibt Dich an?

Mit ganz viel Pathos: Ich möchte wirklich die Erde als einen besseren Ort verlassen. Ich möchte, dass wir alle wieder mehr auf unser Herz hören und sinnlosen Profit, Egoismus und Ausbeutung von der Agenda endgültig streichen. Und dass 2030 die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung erreicht sind.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

Erde gerettet – Wir haben alle genug beigetragen und die Klimakathastrophe abgewendet. Wir haben wieder ein zukunftsfähiges Lebens- und Wirtschaftsmodell.

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability