• Ulla Hüppe

    Ulla Hüppe

    Head of Sustainability, Henkel Adhesive Technologies

    Corporate ResponsibilityTechnologie & TechnikWirtschaft
    Nachhaltigkeit ist Zukunftsfähigkeit.

"Nachhaltige Lösungen bedürfen Innovationskraft und Weitblick."


Ulla Hüppe

 

Person

Head of Sustainability, Henkel Adhesive Technologies

Jahrgang: 1980 | Geschäftssitz: Düsseldorf

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Seit 2013 ist Ulla Hüppe in verschiedenen Positionen für das Thema Nachhaltigkeit bei Henkel verantwortlich.

Im globalen Sustainability Team wirkte sie zunächst an der Strategieentwicklung für den Konzern mit, gestaltete den Dialog mit dem Kapitalmarkt, Rating und Ranking Agenturen sowie weiteren internen und externen Stakeholdern des Unternehmens. Seit 2018 verantwortet Ulla Hüppe die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Henkels Unternehmensbereich Adhesive Technologies, einem weltweit führenden Anbieter von Klebstoffen, Dichtstoffen und funktionalen Beschichtungen.

Ulla Hüppe hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, in Mailand und Kopenhagen studiert. Sie lebt mir ihrer Familie in Düsseldorf.

 

THEMEN

Kreislaufwirtschaft | Klimaneutralität | Nachhaltigkeit und Innovation | Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette

 

Einsatzgebiete

Speakerin | Panels | Podiumsdiskussionen

 

#ciculareconomy #climate #sustainableinnovations

Ulla Hüppe – Futurewoman

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ich gestalte für den größten Unternehmensbereich des Henkel-Konzerns, Adhesive Technologies, die Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung. Unser Anspruch als weltweit führender Anbieter von Klebstoffen, Dichtstoffen und funktionalen Beschichtungen ist es, durch unser umfassendes Technologieportfolio einen Beitrag zur Lösung globaler ökologischer und sozialer Herausforderungen zu leisten. Dabei bieten wir Produkte für Endkonsument*innen sowie für eine Vielzahl von Industrien: vom Pritt Stift, über High-Tech-Lösungen für Autos, Lebensmittelverpackungen und Smartphones, bis hin zu Flugzeugen. Klebstoffe sind oft nur ein kleiner Tropfen in einer großen Anwendung, aber sie können unter anderem einen signifikanten Einfluss auf die Emissionen bei der Herstellung und Nutzung des finalen Produktes haben.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Nach meinem BWL-Studium und einer kurzen Zeit in einem Startup bin ich als Marketing Managerin bei Henkel im Unternehmensbereich Beauty Care eingestiegen – das war vor etwa 10 Jahren. Dabei ist mir aufgefallen, wie wenig vom globalen Unternehmensengagement in Sachen Nachhaltigkeit letztlich in den operativen Geschäftseinheiten ankam. Das hat mich gestört und das wollte ich ändern. Henkel hat mir die Chance hierzu gegeben — dafür bin ich sehr dankbar!

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Ich bin in einer Wohnsiedlung aufgewachsen, die neue Konzepte des nachhaltigen Bauens testete. Die Häuser hatten zum Beispiel alle Gras auf den Dächern. Meine Mutter hat mir schon früh viele Prinzipien eines nachhaltigen Verhaltens mit auf den Weg gegeben. Dennoch habe ich Betriebswirtschaftslehre studiert und zunächst im Brand Management gearbeitet. Aber wie man sieht, hat mich das Thema begleitet und sich später auch beruflich manifestiert.

Wir alle wollen dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit gerecht werden – nämlich zukünftigen Generationen einen Planeten hinterlassen, auf dem es sich gut und im Einklang mit den begrenzten Ressourcen leben lässt. Während der damit einhergehende gesellschaftliche Druck in den Endverbrauchermärkten schon längst angekommen ist, trifft er die Zulieferindustrien jetzt mit voller Wucht. Es sind vor allem die Themen der Kreislaufwirtschaft und der Klimaneutralität, die uns beschäftigen. In Bezug auf die Stoffe, die wir einsetzen, heißt das: Wie finden wir Alternativen für neue fossile Rohstoffe, sodass wir nur noch erneuerbaren Kohlenstoff („renewable carbon“) verwenden, also Stoffe aus der Biosphäre, Technosphäre oder Atmosphäre? Für die Energie, die wir nutzen, geht es um die Frage, wie wir schneller auf erneuerbare Quellen umstellen können. Dabei darf die soziale Komponente von Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen werden.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

Nachhaltiges Denken und nachhaltige Lösungen bedürfen zum einen Innovationskraft und zum anderen auch Weitblick. Es reicht nicht aus, in Quartalen zu denken, sondern es bedarf Investitionen, die weit in die Zukunft reichen. Das ist nicht immer leicht und die Zukunft ist auch mit vielen Unsicherheiten behaftet. Hier sehe ich es als meine Aufgabe, für Henkel die richtigen Entscheidungen herbeizuführen – um unserer Verantwortung gerecht zu werden und um uns zukunftsfähig zu machen.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Aufgrund der Größe des Konzerns und des breiten Portfolios gibt es viele Ansatzpunkte, um einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Das beginnt beim Einkauf von Rohstoffen – ihrer Herkunft, ihres Fußabdrucks – und geht mit der ressourceneffizienten Verarbeitung an unseren Produktionsstätten weiter. Hier möchte Henkel bis 2040 klimapositiv werden und nur noch Energien aus erneuerbaren Quellen nutzen. Aber auch die Anwendung unserer Produkte ist ein wichtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Henkels Lösungen ermöglichen wichtige Innovationen im Bereich Automobil-Leichtbau, bei der Batterietechnologie für Elektroautos, bei der Recyclingfähigkeit von Verpackungen oder beim Holzbau für nachhaltigere Gebäude. Jedes Produkt wird daher mit Blick auf seinen Nachhaltigkeitsbeitrag bewertet, sodass wir alle in eine Richtung ziehen. Das Pariser Klimaabkommen und die 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung haben diese Richtung für die Weltgemeinschaft vorgegeben.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Lasst nicht locker! Und zugleich: Informiert euch und argumentiert für eure Positionen — auf der Basis von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Viel zu oft ist die Debatte rund um Nachhaltigkeit immer noch emotional und zu einseitig. Da wünsche ich mir mehr Tiefe, mehr Weitblick und basierend darauf auch mehr Lösungsorientiertheit!

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Ich widme meine ganze berufliche Kraft der Aufgabe, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Und das nicht erst seit heute, sondern auch schon zu einer Zeit, als Nachhaltigkeit noch nicht so „en vogue“ war. Auch mit Blick auf mein Privatleben versuche ich, meinen Kindern mit bestem Beispiel voranzugehen und ihnen Nachhaltigkeit, soweit es möglich ist, vorzuleben. Aber natürlich geht es immer noch besser. In einem Leben mit kleinen Kindern, einem Job im DAX 30 Konzern und aktuell noch Corona-Einschränkungen trifft man nicht nur optimale Entscheidungen. Ich fahre zum Beispiel regelmäßig Auto und plastikfrei leben wir auch nicht.

Was treibt Dich an?

Meine Werte, die Möglichkeit mitzugestalten und einen Unterschied zu machen, meine Kinder und ihre Zukunft.

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

„In einem gemeinsamen Kraftakt haben sich Gesetzgeber und Chemieindustrie auf einen klaren Fahrplan geeinigt, um auf die vollständige Nutzung von Rohstoffen aus erneuerbarem Kohlenstoff umzustellen — ein Meilenstein für die angestrebte low-carbon Circular Economy.“

Und genauso schön wäre: „Die globale Staatengemeinschaft hat sich weltweit auf die Einführung eines CO2-Preises geeinigt, um im Kampf gegen den Klimawandel die richtigen Impulse für Innovation und Ressourceneffizienz zu setzen.“

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability